Teneriffa - 9.1. bis 30.3.2021

Zurück zum Hauptmenü

Prolog
Nachdem uns Covid 19 für das Jahr 2020 in Punkto Reisen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hat, wagen wir es jetzt wieder die erste Reise 2021 anzugehen.

Bereits bei unserem letzten Besuch im Frühjahr 2020 haben wir uns für den Norden der Insel als Stützpunkt entschieden. Da wir nichts von großen Städten und Massentourismus halten, fiel unsere Wahl auf das kleine Dorf Santo Domingo. Hier oben, im ruralen Norden Teneriffas ist Tourismus ein Fremdwort. Das Angebot an Unterkünften ist überschaubar, aber wir fanden im Frühjahr 2020 genau das nachdem wir gesucht haben. Eine nette, private Unterkunft, unweit der Nordküste auf ca. 200 Meter Seehöhe. Bereits beim ersten Kontakt mit unserer Gastgeberin Eva sprang der Funke über. Einfache, nette, ehrliche Leute, die sich mit dem Vermieten ein paar Euros dazuverdienen wollen. Der Standort Santo Domingo ist für uns ideal. In einer guten 1/4 Stunde ist man in Puerto de la Cruz,  im Teno Gebirge, an den wildromantischen Stränden des Nordens, sowie im zentralen Mittelgebirge, das vom Teide dominiert wird. 

Der ursprüngliche Plan sah vor, dass ich gemeinsam mit Otto ab dem 15.1. anreise. Wir hätten ihm gerne 2 Wochen auf unserer Lieblingsinsel geschenkt, allein die Fluggesellschaft hat die Flüge von Salzburg nach Teneriffa storniert. Die einzige Möglich wäre gewesen via Hamburg zu fliegen. Einen Hinflug Salzburg - Hamburg - Teneriffa hätte es gegeben, aber keinen Rückflug 14 Tage später. Also blieb uns nichts anderes übrig, als Otto auf ein anderes Jahr zu vertrösten und wir entschieden uns für den Flug am 9.1. via Hamburg. Ob die Rückreise wie geplant direkt nach Salzburg geht oder wieder über Hamburg ist momentan nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, die Flug- und Einreiseregln genau zu beachten. Spanien ist da sehr streng. Ohne aktuellen negativen PCR Test kommt man nicht auf die Kanaren. 

Am 7.1. fahren wir zum Salzburger Flughafen und machen den PCR Test. Um 300 Euro erleichtert und 9 Stunden später erhalten wir das Testergebnis: negativ. Schnell das noch dem spanischen Tourismusministerium bekanntgeben und hoffen, dass nicht von irgendwoher uns noch Stolpersteine in den Weg gelegt werden.

9.1.2021 - Anreise
Am frühen Morgen des 9.1. bringt uns Chris zum Flughafen und wenngleich da eh nie viel los ist, heute herrscht tote Hose. Nur eine Handvoll Reisewilliger macht sich auf den Weg nach Hamburg - eine gute Möglichkeit noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Die A 320 der Eurowings hebt bereits bei der Hälfte der Startbahn ab und das eine halbe Stunde vor der geplanten Startzeit. Nach einer guten Stunde kommen wir in Hamburg an und eine weitere Stunden später geht es weiter nach Teneriffa. Auch dieses Mal ist der Flieger nur zu einem Drittel gebucht. Wir kommen eine gute halbe Stunde früher als geplant in Teneriffa an und stellen uns der Einwanderung. Beim Medizincheck wir nur der QR-Code des eingereichten Formulars gescannt und schon können wir weitergehen. Bei der Gepäckausgabe sind unsere Koffer eine der Ersten und im Nu sind wir raus aus dem Flughafen. So schnell ging das noch nie. Wir holen unseren Mietwagen ab und müssen ein bisschen warten. Egal, das Wetter ist schön, ca. 20 Grad und nach 15 Minuten ist unser Auto zur Übernahme bereit. Zwar nicht wie gewohnt ein Renault Clio sondern ein Toyota Yaris, aber egal. Wir fahren noch schell in Adeje zum Mercadona und besorgen uns für die ersten Tage ein paar Lebensmittel. Dann nichts wie ab auf die Nordseite der Insel. Am Scheitelpunkt bei Santiago - ca. 1000 Meter hoch - ist es aus mit dem Sonnenschein. Mit einer steifen Brise, Regen und lausigen 9 Grad begrüßt uns der Norden. Am Teide liegt Schnee, viel Schnee. Bis ca. 1500 Meter herunter hat es geschneit und bei der Weiterfahrt zu unserem Endziel Santo Domingo begleiten uns schwere Regengüsse. Diese doch eher seltene Wettererscheinung trägt den romantischen Namen "Filomena" was soviel wie "Nachtigall" bedeutet. Bei Eva angekommen hört der Regen auf, aber die Temperaturen sind im Keller. Eva hat uns das Häuschen liebevoll hergerichtet, aber angesichts der Temperaturen kommen noch keine Urlaubsgefühle auf. Aber das Wetter soll sich bis übermorgen bessern. Wir werden sehen und berichten.
 

10.1.2021 - Odyssee zur Bodegon la tabona in Icod de los vinos
Heute morgen, gut ausgeschlafen und nach einer Nachtschicht unserer Heizung ist es schon deutlich gemütlicher in unserer Casita. Von der Dachterrasse haben wir einen schönen Ausblick auf den frisch verschneiten Teide und die Küste. Da das Wetter zwar besser ist als gestern, aber immer noch sehr launisch, gehen wir den Sonntag eher gemütlich an und suchen uns fürs Mittagessen ein nettes Lokal im Internet aus. Lediglich 3,5 km von uns entfernt gibt es die Bodegon la tabona, bekannt für seine Fleischspeisen und bei Einheimischen äußerst beliebt. Genau das richtige für uns. Also geben wir schnell die Geodaten ins GPS ein und machen uns kurz nach 12:00 Uhr auf den Weg. Es geht stets bergauf und die Straßen werden immer schmaler und kurvenreicher. Manchmal können wir den Angaben des GPS einfach nicht folgen, da der Weg vielleicht für Mountainbiker geeignet sein mag, nicht jedoch für PKW's. Schlussendlich finden wie aber doch hin und nehmen im Freien Platz. Das Wetter ist hier oben noch unberechenbarer und es kann ohne jegliche Vorwarnung zu regnen beginnen. Wir wählen einen Tisch der unter einem Zeltdach platziert ist und bestellen einmal 1/4 Liter von hauseigenen Rotwein, der sehr gelobt wird. Da der Wirt den Wein in Fässern hat und er keine Karaffen besitzt wird der eben in Colaflaschen kredenzt. Ein Blick auf die Karte genügt um zu wissen, hier gibt es Fleisch und das im Überfluss. Unsere Wahl fällt auf einem Mixed BBQ und einmal Sparerips. Als wir dann nachfragen, ob es dazu Beilagen gibt, fängt das Dilemma an. Also nein, Beilagen gibt es keine. Ich wollte Arugadas, Gerti wollte Pommes Frites und als der Kellner Pommes Frites hört schaut er noch mal auf die Karte und sagt uns, dass wir die haben können. Kurz darauf kommt eine Portion Carne Cabra (Ziegenfleisch) mit Pommes. Das haben wir zwar nicht bestellt, aber wenn es schon mal da ist wird es auch gegessen. Der Kellner hatte uns missverstanden und eben die einzige Speise die mit Pommes serviert wird gebracht. Nachdem die Portion relativ groß ist stornieren wir die Portion Sparerips. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn der Kellner uns nicht versteht und wir ihn auch nicht. Letztendlich hilft uns ein anderer Gast, der uns beim Übersetzen hilft. Gut, die Sparerips sind storniert. Als dann das Mixed BBQ kommt können wir unseren Augen nicht trauen. Das sind mindestens 2 KG Fleisch und Würste die sich uns da offenbaren. Der Teller ist für 2 Personen gedacht (steht so aber nirgends in der Speisekarte) und es ist unmöglich für uns auch nur annähernd die Hälfte davon wegzuputzen. Beim zahlen gibt es dann den obligatorischen Schnaps vom Haus, den wir nie notwendiger brauchten als heute. Fazit: sehr gutes Essen zu sehr moderaten Preisen. Allerdings werden von einer Platte auch locker 4 Leute satt. Für die Heimfahrt wollen wir nicht wieder die Schleichpfade der Einheimischen nutzen sondern verlassen uns mehr auf den Instinkt. Grundsätzlich muss er bergab gehen und wenn möglich nicht all zu wild. Wir finden eine gute Mischung zwischen Tollkühnheit und Sicherheit, die zwar doppelt so lang ist wie die Herfahrt, aber die Nerven schont. Zu Hause genießen wir noch ein bisschen die Sonne und machen es uns dann in der Casita gemütlich.
 
 
 
Hier gibt es noch ein kleines Video von der Dachterrasse.

11.1.2021 - Der Südwesten der Insel
In der Nacht hat es wieder stark geregnet. Wir checken die Wettervorhersage und die ist für den Süden besser. Also fahren wir in unsere alte Heimat nach La Arena. Der Wanderweg entlang der Küste, welcher bis Alcala führt, wird gerade saniert. Umfangreiche Bauarbeiten behindern uns aber nicht. Es sind kaum Leute anzutreffen. Beim größten Hotel der Region schauen wir über den Zaun und zumindest am riesigen Pool herrscht tote Hose. In der Ortschaft Alcala dasselbe Bild. Kaum Touristen und nur wenige Einheimische beleben den sonst so quirligen, hübschen Ort. Der Einkehrschwung bei der Bar "De Carlos" ist Pflicht. Denn hier gibt es den allerbesten Barraquito Teneriffas. Mit viel Liebe zubereitet und im Geschmack unvergleichlich. Dass diese Köstlichkeit für schlappe 1,50 € zu haben ist mag man kaum glauben. Über den menschenleeren Marktplatz schallt spanische Musik und wir machen hier eine kleine Rast. Dann gehen wir wieder zurück nach La Arena, fahren noch schnell zum Meracdona und ergänzen unsere Vorräte. Auf dem Heimweg tanken wir noch voll, der Liter um 0,85 € und kaum sind wir oben am Scheitelpunkt schlägt das Wetter um und der Regen begleitet uns bis kurz vor unserem Zuhause. In der Wohnung wird schnell die Heizung aktiviert und im Nu ist es wieder kuschelig. Mal sehen, was der morgige Tag bringen wird.
 
 
 

12.1.2021 - Quartierwechsel
Obwohl wir alle möglichen Heizungen die ganze Nacht eingeschaltet hatten, war es wieder sehr frisch in der Casita. Wir baten Eva ob wir nicht probehalber im Apartment Alma wohnen können und Eva hat sofort zugestimmt. Im Gegensatz zur Casita ist das Apartment etwas kleiner, aber wesentlich heller und moderner. Also packen wir unsere Sachen zusammen und nisten uns im Alma (Seele) ein. Hier gibt es zwar ein Nachbarapartment, aber der Freiraum ist so groß, dass man sich nicht zu nahe kommt. Im Alma haben wir auch alles was wir brauchen, einzig im TV gibt es nur spanische Kanäle. Aber kein Problem, wollen wir doch sowieso unser Spanisch verbessern. Wichtig ist, dass die Türen dicht schließen und das Apartment recht sonnig ist. Zwei Heizkörper sind auch vorhanden, also alles wunderbar. 
 

13.1.2021 - Warten auf den Sonnenschein
Tag 5 seit unserer Anreise und noch immer gibt das Tief "Filomena" wettertechnisch den Ton an. Ein kühler Wind aus Ost und tief hängende Wolken passen so gar nicht zu jenem Teneriffa, das wir in unserem Herzen tragen. Wir verbummeln den Vormittag und gehen erst gegen 14:00 Uhr aus dem Haus. Das Ziel unserer Exkursion ist dem Hunger geschuldet, die Tasca Pizzeria Maracay. Ein Lokal, das eigentlich nur von Einheimischen besucht wird und in den jetzigen Coronazeiten auch um jeden Gast dankbar sein muss. Punkto Gäste: die Disziplin der einheimischen Bevölkerung ist vorbildhaft! Maske ist selbstverständlich, Desinfektion ebenso und der Abstand der Tische mit ca. 3 Meter mehr als ausreichend. Wir haben Lust auf Pizza und werden nicht enttäuscht. Auch der Tinto de Casa (Rotwein des Hauses) mundet und satt und zufrieden machen wir uns wieder auf den Heimweg. Auf unserer Terrasse genehmigen wir uns noch ein Gläschen und machen es uns dann in unserem Apartment gemütlich. Der Wetterfrosch verspricht für morgen Sonnenschein und angenehme 20 Grad - hoffentlich kann er sein Versprechen halten.
 
 

14.1.2021 - Ausflug nach Las Aguas
Die Erkundung des Nordens beginnen wir exakt da, wo wir im März 2020 wegen Covid 19 Lockdown unseren damaligen Aufenthalt abrupt abbrechen mussten. Las Aguas liegt nur 5 km östlich von unserem Quartier und hat grad mal ca. 450 Einwohner. Ein Ort, an dem die meisten vorbeifahren, unwissend, dass es dort neben 2 ausgezeichneten Wirtshäusern einen schönen Wanderweg gibt, den Rambla de los caballos. Vom kleinen Hafen von Las Aguas führt der Weg nach Osten, vorbei an einzelnen Gehöften, kleinen Siedlungen, der Ermita de la Virgen del Rosario (Kirche) und viel Natur bis zum Barranco O Rambla de Ruiz (Schlucht). Nach dem Queren der Schlucht geht es noch ein Stück weiter bis zu einem Landhaus, wo der Weg kurz vor erreichen des nächsten Barrancos endet. Eine schöne, ca. 2 Stunden dauernde Wanderung, durch die unberührte Natur der Nordküste.
Eigentlich wollten wir am Rückweg noch eines der beiden Wirtshäuser besuchen. Aber heute Früh brachte uns unsere liebe Eva jede Menge Frisches aus ihrem Garten. Die Gute kümmert sich rührend um uns. Die Gastfreundschaft die in den ländlichen Regionen Spaniens und der Kanaren von den Einheimischen gepflegt wird ist nicht zu toppen. Manchmal hat man fast ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Aber sie freuen sich wie die kleinen Kinder, wenn sie dir einen Gefallen tun können. 
 
 
 
 
 
 
 

15.1.2021 - Ausflug nach Puerto de la Cruz und Wanderung zum Mirador de San Pedro
Das Wetter ist weder Fisch noch Fleisch. Es regnet nicht, aber auch die Sonne lässt sich nur manchmal blicken. Wir starten kurz vor Mittag nach Puerto de la Cruz - ca. 15 km von Santo Domingo entfernt - und parken direkt vor dem Apartmentkomplex Acapulco 3. Hier im 7. Stock haben unsere englischen Bekannten Sue und Andrew ein Apartment, aber die beiden müssen leider noch in ihrer Wahlheimat Frankreich verweilen, weil Teneriffa nur echten Touristen Einlass gewährt. Von hier aus startet ein Wanderweg der von der Playa de los Roques bis zum Mirador de San Pedro verläuft. Leider ist der erste Teil des Weges wegen der schweren Niederschläge der letzten Tage gesperrt. Ein kleiner aber steiler Umweg führt uns nach El Toscal, eine Retortensiedlung für Zweitwohnbesitzer. Am Ende der Siedlung beginnt der Salida Rambla Castro, welcher zum Mirador de San Pedro führt.. Wir erfreuen uns an den vielen schönen Ausblicken und auf der Höhe des Barranco de Palo blanco gelangen wir zur Ruine von la Gordejuela. Die Casa la Gordejuela wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und darin war die erste Dampfmaschine Teneriffas untergebracht. Mit Hilfe dieser technischen Errungenschaft wurde Wasser in die Bananenplantagen verbracht und war somit mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Aufbau der Orotava Tales. Wir gehen weiter in Richtung Plaza San Vicente, entschließen uns aber ob der kalten Windes und der wenig attraktiven Landschaft zur Umkehr. Am Rückweg legen wir noch einen kurzen Stopp in las Aguas ein und kehren ein beim Restaurante Cofradia las Aguas. Hier gibt es die kleinen Tintenfische, die Chopitas, die wir so gerne mögen. Leider ist die Qualität nicht wie erhofft und die Preise nicht wie gewohnt. Beim nächste Besuch des Südens werden wir uns wieder in Puerto des Santiago diese Köstlichkeit vergönnen.
 
 
 
 

16.1.2021 - Mercado del Agricultor de La Guancha
Nur knapp 2 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt findet jeden Samstag und Sonntag der Bauernmarkt der Region la Guancha statt. Da wir sowieso ein paar Dinge benötigen sind wir gegen 10:00 Uhr vor Ort. Der Markt ist gut besucht, aber nicht überbevölkert. Beim Eintritt heißt es zunächst Hände desinfizieren und Fieber messen. Die hauptsächlich einheimischen Besucher lassen dies alles stoisch über sich ergehen. Hätte auch keinen Sinn dagegen zu protestieren, dann kommt man halt nicht rein. Wir kaufen ein paar Kartoffeln, Avocados und Zitronen und fahren anschließend noch zum Mercadona nach Icod de los vinos, unserer Nachbargemeinde. Knoblauch, Orangen, Käse, Butter u.v.m. wechselt den Besitzer. Zu Hause angekommen ist es gerade Mittag. Da das Wetter recht manierlich ist, beschließen wir eine  kleine Wanderung zu machen. Im Google sehen wir, dass es einen Wanderweg von Icod zum Meer gibt und den steuern wir an. Der Weg soll laut Google zu den Roque de los Garajados und zum Punta de Garajado führen, allein hier irrt Google. Zunächst geht es ca 250 Höhenmeter auf recht rutschigem Weg bergab. So gelangen wir zu einer Müllhalde von wo aus eine Straße Richtung San Felipe führt. Neben der Straße gibt es einen Wanderweg, dem wir den Vorzug geben. Einziger Nachteil ist, dass der Wanderweg die 250 Höhenmeter auf dem ersten Drittel zurücklegt um uns in weiterer Folge auf ebenem Gelände zu unserem Ausgangspunkt zurückzuführen. Nächstes Mal werden die Ausflüge wieder besser recherchiert. Zu Hause brutzeln wir uns eine Entrecote der Extraklasse und genehmigen uns eine ausgiebige Siesta.
 
 
 

17.1.2021 - Wanderung vom Montaña Tomaseche zum Montaña Bilma
Endlich ist das Wetter wie wir es uns gewünscht haben. Die Sonne lacht vom Himmel und das Thermometer zeigt angenehmere Temperaturen als in den Vortagen an. Eine unserer Lieblingsecken hier auf Teneriffa ist die Umgebung von Santiago del Teide. Besonders das Hochland rund um das Valle de Ariba hat es uns angetan. Wir fahren bis zum Parkplatz des Ecomuseo de el Tanque und stellen hier unser Auto ab. Die anderen Parkflächen, die direkt beim Wanderweg liegen sind voll belegt. Ja, nach gut einer Woche Schlechtwetter treibt es auch die Tinerfeños hinaus in die Natur. Angesichts der vielen Autos ziehen wir es vor den schmalen Wanderweg um den Montaña Tomaseche zu nehmen. Spanier gehen immer in Gruppen, reden dauernd und brauchen Platz. Auf schmalen Wegen sind die nicht anzutreffen. Vom Rundweg hat man außerdem eine schöne Aussicht auf das umliegende Panorama und das Valle de Ariba und kommt bei der kleinen aber feinen Märchenwiese vorbei, die zur Zeit in gelb erstrahlt..Nach einer halben Stunde biegt der Weg zum Montaña Bilma ab. 30 Minuten später sind wir am Ziel. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, aber der doch eher frische Wind lässt nur eine kurze Pause zu. Der Teide präsentiert sich in all seiner Pracht, von einer beginnenden Mandelblüte ist noch nichts zu sehen. Wird wohl noch 14 Tage dauern. Am Rückweg treffen wir auf mehrere Gruppen Spanier, die aber alle schön Platz machen und vorbildhaft die Maske aufsetzen. Eigentlich wollten wir auch noch unser Lieblingslokal hier besuchen, aber des verschieben wir auf einen Wochentag, wenn die Tinerfeños wieder brav arbeiten.  Die Asociación Cultural El Risco kommt uns nicht aus.
 
 
 
 

18.1.2021 - Wanderung zum Montaña el Baracán
Der el Baracán ist ein Berg im Teno Gebirge und liegt zwischen dem Ort Masca und Teno Alto. Wir fahren also Richtung Masca und parken auf dem Parkplatz ca. 5 km vor Masca. Hier beginnt der anspruchsvolle Steig, der uns nach gut 45 Minuten zum Gipfel des Monatña el Baracán führt. Das Wetter ist traumhaft, die Aussichten grandios. Wir wandern noch weiter bis kurz vor Teno Alto, ein winziger Ort, der aber das Drehkreuz der unzähligen Wanderungen hier im äußersten Nordwesten ist. Hier leben nur eine Handvoll Leute, aber es gibt 3 Wirtshäuser. Wir verzichten auf den Besuch des Ortes und treten nach dem Verzehr unsere Jause den Rückweg an. Zu normalen Zeiten teilt man sich den doch eher schmalen Steig mit einer Unzahl von Wanderern, in Coronazeiten trifft man fast niemanden an. Nach knapp 3 Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt angelangt und besuchen noch auf der Heimfahrt im Ort El Palmar das Restaurante El Rincon la Abu. Volltreffer. Großartiges Essen, ausgezeichneter Wein und sehr preiswert. Dass wir fast die einzigen Gäste waren braucht eigentlich nicht mehr besonders erwähnt zu werden. Wieder zu Hause stattet uns unsere Gastgeberin einen Besuch ab und wir vereinbaren für morgen eine gemeinsame Wanderung durch den Barranco de Ruiz. Gemeinsam, in Coronazeiten? Ja, denn seit heute gehört Teneriffa zu den wenigen Regionen auf dieser Erde, die eine Inzidenzzahl von unter 50 aufweist. Der Nordwesten der Insel hatte eigentlich nie ein Problem mit Corona. Fast alle Fälle trafen die Orte La Laguna und Santa Cruz. Das natürlich nach wie vor auf Maske und Sicherheitsabstand geachtet wird ist selbstverständlich. Eva beglückt uns noch mit einem Kuchen und einem Korb voller Bananen und Zitronen. 
 
 
 
 
 

19.1.2021 - Wanderung durch den Barranco de Ruiz
So, heute wäre es wieder einmal soweit, eine Kerze mehr auf dem Geburtstagskuchen zu entzünden. Da ich mir aber nicht all zuviel aus Kuchen mache, entfällt dieses Ritual. Das Wetter ist wieder wie aus dem Bilderbuch und unsere Eva hat mir unwissend dass ich Geburtstag habe, schon gestern das schönste Geschenk gemacht. Sie hat sich angeboten, uns auf gemeinsamen Wanderungen ihre Heimat ein bisschen näher zu bringen. Gegen 10:30 Uhr fahren wir zunächst nach San Juan de la Rambla, wo wir unser Auto parken. Gemeinsam mit Eva fahren wird dann nach La Vera, wo sich der Einstieg in den Barranco befindet. Auf exakt 420 Metern über dem Atlantik beginnen wir unsere Wanderung und sind vom ersten Moment an fasziniert von der üppigen Natur, die uns hier erwartet. Wir folgen dem uralten Pfad, dem Camino del Risco de las Pencas. Es geht stehts bergab und mit jeder Wegbiegung eröffnen sich uns neue Ausblicke. Eva erklärt uns alles und wir erfahren sehr viel von den alten Zeiten. Nach knapp 2 Stunden gemütlichem Wandern sind wir am unteren Ende der Schlucht angekommen und gehen zu unserem Auto. Wir bringen Eva hoch zum Ausgangspunkt wo ihr Auto steht. Einen kurzen Zwischenstopp in unserer Wohnung nutzen wir zum Wäsche waschen und machen uns dann auf den Weg zum nahe gelegenen Restaurante El Frenazo in Icod de los Vinos. Eines jener Lokale, an denen man normalerweise vorbeigehen würde, da die Eingangstür eher einer Garage gleicht und mit Ausnahme eines kleinen Schildes nichts darauf hinweist, dass man vor einem großartigen Speiselokal steht. Die Gäste ausschließlich Spanier. Das Kellner merkt, dass wir irgendwie anderes reden und bietet uns an es auf Englisch mit uns zu versuchen. Aber bereits beim bestellen der Getränke bemerkt er hocherfreut, dass wir des Spanischen mächtig sind und schon geht es munter auf Spanisch weiter. Schnell sind Speisen und Getränke bestellt und wenig später wird auch schon aufgetischt. Das Entrecote hat ein gutes halbes Kilo und wird begleitet von ein wenig Gemüse und Salat. Die Papas arugadas nebst den überall anders schmeckenden Mojos rocho und verde vervollkomnen das Mahl, begleitet vom Tinto de casa und als Nachtisch muss einmal mehr der Barracito herhalten. Pappsatt machen wir uns auf den Heimweg und genießen noch ein wenig die warmen Sonnenstrahlen auf unserer Dachterrasse.
 
 
 
 
 

20.1.2021 - Unterwegs in der Paisaje Protegido de la Rambla de Castro
Der Paisaje Protegido de la Rambla de Castro ist ein unter Natur- und Landschaftsschutz stehender Küstenstreifen, der unter anderem auch viele historische Bauten beheimatet. Besonders zu erwähnen sind La Casona de los Castro, ein altes Haus aus dem 16. Jahrhundert, die Eremitage von San Pedro, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, das Fortín de San Fernando, eine Verteidigungsfestung, die Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde und der Elevador de Aguas de Gordejuela, den wir im Beitrag vom 15.1. schon erwähnt haben. Leider liegt diese Sehenswürdigkeit sehr nahe von Puerto de la Cruz und ist sowohl von Puerto aus zu Fuß als auch über die T5 mit dem Auto sehr leicht erreichbar. Entsprechend viele Besucher sind hier anzutreffen und wir konzentrieren uns daher auf jene Teile der riesigen Anlage, die festes Schuhwerk verlangen. Und schwups, schon sind wir die Heerscharen von Besuchern los. Unser Weg führt uns über die Playa Castro bis hin zum Punta Guindastes. Wieder Zurück auf dem Hauptweg geht es weiter zur Madre de Agua (Mutter des Wassers) einer kleinen Höhle aus der ständig Wasser rinnt. Vom Mirador de San Pedro aus sieht man eigentlich kaum etwas, aber die dort situierte San Pedro Bambúbar, die einer Deutschen gehört, ist von deren Landsleuten gut besucht. Wir verlassen den Ort fluchtartig in Richtung Santo Domingo und statten unserem Wirt in der Tasca Maracay einen Besuch ab. Eva hat uns gestern gesagt, dass man hier recht gute Chopitos essen kann und sie sollte recht behalten. Gut, große Portion und preiswert. Bei der nebenan gelegenen Pastelería (Konditorei) kaufen wir für Gerti noch eine Cremeschnitte, für mich wartet zu Hause der Apfelkuchen von Eva

   
 
 
 

21.1.2021 - Unterwegs am Sendero Monte del Agua
Auf der Straße nach Masca, auf der Höhe des kleinen Dorfes Las Portelas, befindet sich der Einstieg in den Wanderweg. Es ist ein breiter und einfach zu gehender Weg der tief ins Hinterland vordringt und die beiden Orte El Palmar und Erjos miteinander verbindet. Der Weg ist insgesamt 10,7 km lang, die alternative Asphaltstraße hat eine Länge von knapp 22 km. In früheren Zeiten war dieser Karrenweg die schnellste Verbindung zwischen den weit verstreuten Siedlungen. Der Monte del Agua hat seinen Namen völlig zu recht. Hier im äußersten Nordwesten der Insel ziehen oft tief hängende Wolken und Nebelfelder durch und die Feuchtigkeit kondensiert an der einen oder der anderen Seite des Berges. Dank der Feuchtigkeit wächst hier ein dichter Laurisilva-Wald der als lebendes Fossil gilt. Bereits vor 60 Millionen Jahren gab es diese Lorbeerwälder in Westafrika. Wir haben heute das Glück, das weder Wolken noch Nebel den Sonnenschein trüben und genießen die erwachende Natur in vollen Zügen. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder beim Auto und fahren zum nahe gelegenen Restaurante El Palmar. Restaurante ist wie immer hier auf Teneriffa nicht gleichzusetzen mit unserem Verständnis für Restaurant. Meist sind es sehr einfache Wirtshäuser, rustikal, preiswert, gut. Wenn der Tourismus brummt ist in dem Laden praktisch kein Tisch zu ergattern, jetzt ohne Touristen herrscht gähnende Leere. Nur die Karaffe Tinto ist (noch) voll. Spezialität des Hauses sind Grillhähnchen und die werden wirklich über Holz gegrillt und kommen dann noch kurze Zeit in den Rauch von 3 verschiedenen Hölzern. Schmeckt ausgezeichnet. Als Vorspeise gab es ein Bocadillo mit einer Knoblauchcreme. (Ein Bocadillo ist ein kleines Baguette, ca. 30 cm lang und wird gerne mit allem möglichen gefüllt als Snack gegessen.) Danach 2 Hähnchen mit selbst geschnitzten Pommes, 1/2 Liter Tinto und 2 Barraquitos für 20,00 €. Wer sich bei diesen Preisen noch an den Herd stellt ist selbst schuld. 
 
 
 
 
 
 

Hier noch 2 kleine Videos:
Tagesaktuelle Corona Meldung:
Teneriffa setzt derweil den achten Tag in Folge seinen Abwärtstrend fort und verzeichnet nun einen Inzidenz-Wert von 44,9.

22.1.2021 - Tag zur Erholung
Für heute und morgen ist bewölkter Himmel vorhergesagt. Das soll für uns das geringste Problem sein. Wir waren bis jetzt recht fleißig und haben uns wirklich auch einmal einen Ruhetag verdient. Aber sobald sich die Sonne wieder zeigt machen wir die Insel wieder unsicher. Versprochen!

23.1.2021 - Ausflug nach Santa Cruz und dem  Playa de Las Teresitas
An Samstagen und Sonntagen sind die Einheimischen immer unterwegs in der Natur. Wir geben uns daher das Kontrastprogramm und fahren nach Santa Cruz, im Südwesten der Insel. Direkt beim Palmetum (Palmengarten) gibt es einen riesigen Parkplatz, der üblicherweise immer recht gut gefüllt ist. Heute sind so gut wie keine Autos da. Das Palmetum hat zu, im Parque Marítimo César Manrique (ein Unterhaltungskomplex mit riesigem Schwimmbad) finden Renovierungsrabeiten statt, das  Auditorio de Tenerife (Auditorium) am Meer gewährt auch keinen Eintritt und ebenso das Castillo de San Juan Bautista (eine Festung aus dem 17. Jahrhundert). Der Anleger für Kreuzfahrtschiffe ist verwaist. lediglich unser Wolfgang Amadeus Mozart, bzw. dessen Bildnis begrüßt und von der Mole. Die paar Menschen denen wir begegnen haben alle brav ihre Maske auf, ebenso wie wir. Die Alleebäume beginnen zu blühen und das war es dann auch schon. Am Horizont in östlicher Richtung sehen wir einige Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen, da müssen wir hin. Wir fahren noch die 10 km bis nach San Andres, wo sich der künstlich geschaffene sehr große Sandstrand Playa de Las Teresitas befindet. Wir spazieren bis ans Ende des Strandes und haben von hier einen guten Ausblick sowohl auf den Strand als auch auf die vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe. Seit knapp einem Jahr liegen die hier und werden permanent gewartet. Manchmal fährt eines eine Proberunde, denn alle Anlagen müssen stets einsatzbereit sein. An Bord gibt es den Kapitän, die Mannschaft zur Bedienung des Schiffs, die Werkstätten sind besetzt und selbstverständlich auch die Küche. Ein ganz ordentlicher Aufwand für ein Schiff das vor Anker liegt. Auf der Rückfahrt stoppen wir noch kurz beim Mercadonna und stocken unsere Reserven auf. Abendessen gibt es heute zu Hause: eine kanarische Jause.
 
 
 
 
 
Hier noch 2 Videos:

24.1.2021 - Wanderung von La Paz nach La Puntilla
Seit nunmehr 2 Monaten plagt mich eine Schultergelenksentzündung, die nicht und nicht gut werden will. Während des Tages kaum wahrnehmbar, beim schlafen aber tut es weh. Mal mehr, mal weniger. Heute Nacht war wieder eine besonders schmerzhafte. Ich stehe deswegen sehr früh auf und komme in den Genuss eines wunderbaren Sonnenaufganges. Der tiefverschneite Teide unter einem orangefarbenen Himmel, wunderschön. Ich such mir im Internet einen deutsch sprechenden Arzt und stoße so auf das deutsche Ärztehaus in La Paz, einem Vorort östlich von Puerto de la Cruz. In La Paz haben wir auch im März 2020 die letzten Wochen unseres Teneriffa Aufenthaltes verbracht, bevor wir vorzeitig wegen Corona abreisen mussten. Also fahren wie zuerst zum Arzt, der ab morgen wieder ordiniert und dann zu unserem alten zu Hause. Es gibt da einen Wanderweg nach Puntilla, den wir letztes Jahr nicht mehr machen konnten. Wir starten am Ortrand von La Paz und gehen zunächst bis zum Barranco de la Arena, durchqueren selbigen und es geht wieder hoch am Camino el Bollullo. Dieser mündet in den Camino de San Diego, wo es ein gleichnamiges Restaurante gibt. Die Preise dort sind aber sehr unchristlich. Wir lassen den Wirt links liegen und wandern weiter bis zu einer riesigen Banenplantage wo wir dann umkehren müssen. Auf selbem Weg geht es wieder zurück nach La Paz, wo wir noch gerne einen Barrachito getrunken hätten. Geht leider nicht, da praktisch alles zu hat. La Paz ist zu 90 % in deutscher Hand und die müssen alle in Deutschland bleiben. Gut für uns, schlecht fürs Geschäft. Zu Hause angekommen will Gerti grad zu kochen anfangen, als Migel, der Mann von Eva mit 5 gegrillten Fleischspießen plötzlich vor unserer Tür steht. Wir blasen sofort das Kochen ab und verhaften die Spieße. Großartig. Mit unseren Gastgebern haben wir wirklich das große Los gezogen.
 
 
 
 
 

25.1.2021 - Beim Onkel Doktor
Gegen 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg nach La Paz zum deutschen Ärztehaus. Nach kurzer Wartezeit komme ich an die Reihe und bemerke bereits bei der Begrüßung, dass ich es mit einem Österreicher zu tun habe. Ich frag ihn ob er aus der Gegend St. Pölten / Tullnerfeld kommt und er ist überrascht, dass ich das so genau erraten habe. Na, ich war ja oft genug des Golfens wegen dort und der Tonfall kam mir sehr bekannt vor. Der Arzt nimmt sich sehr viel Zeit und geht Muskel für Muskel der Schulter durch. Unglaublich wie viele Muskeln es an der Schulter gibt. Nach eingehender Untersuchung meint er, dass es der Supraspinatus sein muss, der beledigt ist. Er empfiehlt mir eine Injektion direkt in den Muskelansatz mit einem Lokalanästhetikum. Gesagt, getan und er meint, dass es möglich ist, dass er in ein paar Tagen vielleicht noch eine weitere Spritze setzen muss. Der Arzt rät von Kortison ab - guter Mann. Insgesamt bin ich ca. 40 Minuten bei Arzt und zahle für die eingehende Untersuchung und die Spritze 50,00 Euro. Das ist mehr als ein fairer Preis. Wir schlendern noch ein wenig durch das menschenleere La Paz und kehren auf einen Barrachito ein. Ich bestelle extra con Licor und was bringt der Kellner - einen Milchkaffee. Das kann auch nur in einer rein deutschen Gegend passieren - die Spanier hätten das sofort zurückgehen lassen. Wir trinken also den Milchkaffee und machen uns auf den Heimweg. Gerti bastelt einen ausgezeichneten Grendiermarsch und ich verrolle mich in die Waagerechte. Hoffentlich kann ich heute wieder einmal schmerzfrei durchschlafen.

26.1.2021 - (fast keine) besonderen Vorkommnisse
Die Nacht von gestern auf heute haben Gerti und ich sehr unterschiedlich erlebt. Dank der gestern erhaltene Spritze habe ich seit langer Zeit wieder einmal für mehrere Stunden durchschlafen können. Da ich gestern bereits um 20:00 Uhr ins Bett gegangen bin, war für mich um 3 Uhr in der Früh die Nacht vorbei. Ich steh kurz auf, gehe in die Küche um mir einen Kaffee zu machen, da meldet sich Gerti und sagt mir, dass sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hat. Das dürfte wohl der Barrachito von gestern gewesen sein, der zwar ohne Likör aber dafür mir Koffein war. Während Gerti dann doch noch ein paar Stunden Schlaf findet vertreibe ich mir die Zeit mit Internet und Spanisch. Da wir uns beide heute nicht so absolut fit fühlen machen wir nur eine kleine Wanderung in der Nähe und das soll es für heute gewesen sein. Übrigens: die aktuelle 7-Tages Inzident auf Teneriffa ist 41.1

27.1.2021 - Wanderung von Tegueste zur Mesa de Tejina
Gerti braucht eine neue Windjacke und wir machen uns auf den Weg nach Santa Ursula, wo es eine Filiale von Deportes Salud gibt. Leider haben die gar nichts passendes auf Lager und wir fahren zur nächsten Filiale nach Tegueste. Auch hier haben wir kein Glück. Da wir schon einmal hier sind, nutzen wir die Gelegenheit um die Wanderung zur Mesa de Tejina zu machen. Vom Ort aus führt ein schöner Wanderweg immer bergauf bis zur Mesa. Tegueste liegt am westlichen Rand des Anagagebirges und unsere Wanderung eröffnet uns schöne Einblicke in die unberührte Natur des Ostens der Insel und die Küstenorte Bajamar und Punta del Hidalgo. Nach gut 2 1/2 Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt und fahren die 10 km bis La Laguna, genauer gesagt zu unserem Restaurante Bodegón Juanito. Wir nehmen Platz auf der Terrasse und lassen uns mit dem Rotwein des Hauses und den riesigen Fleischportionen verwöhnen. Zum Nachtisch einen Barraquito und noch einen Chopita und satt und zufrieden kurbeln wir die 40 km bis zu unserem Apartment herunter.
 
 
 
 
 
 

28.1.2021 - Teide
Seit Tagen haben wir wunderbares Wetter und heute noch dazu mit wirklich sommerlichen Temperaturen. Der Wetterfrosch am Teide meldet 17 Grad auf 2100 Meter Seehöhe. Nichts wie weg und ab auf den Teide. Wir haben 2 Anfahrtsmöglichkeiten: entweder über das Orotawatal oder über Santiago del Teide. Die Entscheidung fällt uns leicht. Wir entscheiden und für die etwas längere aber sehr gut zu fahrende Route über Santiago. Nur wenige Autos sind unterwegs und zum Teide hinauf sind wir praktisch alleine unterwegs. Ich liebe diese Straße, führt sie doch weitläufig durch die wilde Vulkanlandschaft. Eines der meist besuchten Ziele hier oben ist der Sendero Roques de García, eine Weg, der in ca. 2 1/2 Stunden durch die gewaltigen Felsformationen führt. Normalerweise latschen hier Heerscharen von Touristen durch die Landschaft, nicht so heute. Es ist schon fast beängstigend wenig los. Aber uns ist es ganz recht, so brauchen wir nicht dauernd die Maske aufsetzen. Einziger Wermutstropfen ist der finale Aufstieg zum Parkplatz: ca. 150 Höhenmeter auf ca. 300 Meter Wegstrecke. Oben angekommen heißt es erst einmal kräftig durchschnaufen. Dann fahren wir runter zum Mirador de Chirche, von wo man einen schönen Ausblick auf dir Küste um Playa San Juan hätte, wäre es nicht so diesig. Direkt beim Mirador gibt es ein kleines Wirtshaus und wir gönnen uns heute als Belohnung für die Strapazen wieder einmal ein Carne Cabra. Warum gibt es eigentlich zu Hause kein Ziegenfleisch zu kaufen? Diese wie Gulasch zubereitete Ziegenfleisch ist einfach nur köstlich. Dazu gehören Papas arrugadas und natürlich der Tinto de casa. Freunde, etwas besseres gibt es nicht. Und als Nachtisch einen??? BARRAQUITO!!!
 
 
 
 
 

29.1.2021 - Einkaufstag
Vorgestern hat uns Eva mitgeteilt, dass die Autobahn östlich von uns ab dem Barranco de Ruiz bis Puerto de la Cruz für die Dauer von Samstag bis Dienstag gesperrt sein wird. Natürlich kann man über die kleinen Nebenstraßen die Sperre weiträumig umfahren, aber wer die Straßen hier kennt lässt das lieber sein. Wir müssen unsere Vorräte aufstocken und die Windjacke für Gerti steht auch noch ganz oben auf der Liste. Zunächst fahren wir nach Los Realejos, wo sich ein sehr gut sortierter Mercadona befindet. Wir bekommen alles was wir haben wollten und fahren ein paar Kilometer weiter zum Intersport nach Las Arenas, etwas südlich von Puerto. Nicht zu verwechseln mit La Arena, der kleinen Feriensiedlung im Westen der Insel, unweit von Alcala. Bei allen Geschäften läuft es gleich ab: ohne die Hände zu desinfizieren kommst du nirgendwo rein und die Maske ist auch obligatorisch. Wir suchen und finden ein paar Sachen, welche Gerti gern anprobieren würde. Aber, die Umkleidekabinen sind wegen Corona alle außer Betrieb. Bei der Jacke ist das kein Problem, die zieht man einfach über, aber bei T-Shirts wird schon komplizierter. Also bleiben die T-Shirts im Regal. Hauptsache wir haben eine Windjacke. Beim Bezahlen werden auf einmal aus gut 60 € nur 40 €, weil es irgend eine Aktion gibt. Na uns soll es recht sein. Wir fahren wieder Richtung Heimat, aber statten in Santa Barbara vorher noch der Fruteria und dem 5 Oceans einen Besuch ab. In der Fruteria gibt es wie der Name schon sagt Obst und Gemüse, alles Bio und alles regional. Das kostet zwar ein bisschen mehr, aber bei Nahrungsmitteln sollte man nicht sparen. Gleich nebenan, beim 5 Oceans, gibt es alles was man tiefkühlen kann. Fleisch, Wurst, Fisch, Huhn und Kaninchen aber auch Gemüse aller Art, klein geschnitten und ideal für eine Gemüsepfanne. Wir wählen den Merluza, den Seehecht, den wir seid Südafrika sehr schätzen. 1 Kg Filet 4,85 €. Mittlerweile ist es schon 15:00 Uhr. Zu Hause macht Gerti noch eine große Portion des äußerst schmackhaften Avocadoaufstrichs und dann lassen wir es gut sein für Heute. Morgen geht es wieder raus in die Natur.

30.1.2021 - ¡La primavera está aquí! (Der Frühling ist da!)
Da wir am Wochenende immer mit vielen einheimischen Ausflüglern rechnen müssen, fällt die Wahl heute einmal mehr auf das Gebiet oberhalb des Valle de arriva. Hier ist zwar auch allerhand los, aber auf den breiten Wanderwegen kann man sich gut aus dem Weg gehen. Wie schon oft erwähnt, halten sich die Tinerfeños grundsätzlich an Abstands- und Maskenpflicht, aber es sind ja nicht nur Einheimische unterwegs. Wir fahren wieder zum Parkplatz des Ecomueseums bei Los Llanos und gehen dieses mal aber auf dem Hauptweg. Zur linken erhebt sich der Montaña el Topo, vor uns thront der Teide und zur Rechten liegen die fruchtbaren Felder, die aber nur mehr in geringem Ausmaß bewirtschaftet werden. Nach ca. 1/2 Stunde biegen wir in den Weg zum Montaña Bilma ein und noch vor erreichen der ausgedehnten Lavafelder sehen wir den ersten Mandelbaum in voller Blütenpracht. Je näher wir den Lavafeldern kommen, um so intensiver präsentiert sich uns der Frühling und am Ziel unserer Wanderung erwartet uns wie jedes Jahr jenes Ensemble aus 3 mächtigen Mandelbäumen die allen anderen die Show stielt. Einziger Wermutstropfen sind die vielen Leute hier, die mit einem Bus nach oben gebracht wurden. Es dürfte sich um Touristen handeln, denn Abstand und Masken scheint ein Fremdwort für die zu sein. Wir machen uns schnell aus dem Staub und kommen so der Meute aus. Zu Hause in Santo Domingo muss heute ein Teil des gestrigen Merluzafanges dran glauben. Etwas Olivenöl in die Pfanne, grobes Meersalz dazu, den Fisch auf beiden Seiten anbraten und im Rohr warmhalten. Dazu gibt es Kartoffeln mit Petersilie, eine kleine Sauce aus Olivenöl, Knoblauch, Petersilie und Zitronensaft und Zitronenzesten runden das Gericht ab. Ein frischer grüner Salat als Begleitung. Seufzerlösend!
 
 
 

31.1.2021 - Ein guter Tag
Was macht einen guten Tag aus? Da hat wohl jeder seine ganz eigene Meinung dazu. Unser guter Tag wurde heute eingeleitet von einer Nachricht unseres südafrikanischen Freundes Eugene. Er war einer jener hilfreichen Geister, der uns nach dem auf uns verübten Raubüberfall am 30.11.2017 südlich der Hout Bay in der Nähe von Kapstadt am Long Beach geholfen hat und uns stets mit den neuesten Nachrichten versorgte. Heute Früh erhielten wir von ihm die Information, dass der Messerstecher für 2 Morde und zahlreiche andere Gräueltaten zu insgesamt zwei Mal lebenslänglicher Haft und zusätzlich 33 Jahren rechtskräftig verurteilt wurde. Nicht nur, dass der Kerl nie mehr aus dem Gefängnis kommt befriedigt uns, sondern auch die Tatsache, dass die südafrikanischen Gefängnisse sich doch gravierend von den unseren unterscheiden. Für uns ist jetzt das Kapitel ein für alle Mal beendet und wir sind recht froh darüber. 
Ansonsten verlief der heutige Tag eher beschaulich. Sonntag ist immer und überall höllisch viel los und so gönnten wir uns einen Tag Auszeit mit sehr gutem Frühstück, Haare schneiden, ein bisschen Plaudern mit unserem Nachbarn Peter und ansonsten ruhen, ruhen, ruhen. Am Nachmittag mache ich noch einen kleinen Rundgang durch unser Dorf. Bei lediglich 900 Einwohnern kennt jeder jeden und wann immer man jemanden auf der Straße trifft wird freundlich gegrüßt. In dem Haus mit dem roten Dach ist unser zu Hause. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und ruhig. Also für uns ideal.
 

1.2.2021 - Von los Silos zu den Cuevas Negras oder doch von Erjos aus, oder, oder …
Mein ursprünglicher Plan war, von Los Silos aus zu den Cuevas negras zu wandern und am Sendero Monte del Agua wieder zurück nach Los Silos. Leider habe ich vergessen, in meine Planung 2 Dinge mit einzubeziehen. Das Wetter und den Umstand, dass morgen hier Feiertag ist und zwar das Fest der Heiligen Jungfrau von Candelaria. Das Wetter ist zwar durchaus gut, aber je weiter wir nach Westen kommen umso nebeliger wird es. Auf der Höhe von Garachico kehren wir um und machen uns auf den Weg nach Erjos. Los Silos liegt auf 100 m Seehöhe, Erjos auf 800 m und dazwischen sind die schwarzen Höhlen. Der Wanderweg von einem Ort zum anderen ist lediglich 5,5 km lang, auf der Straße hingegen müssen wir 35 km fahren bis wir beim oberen Einstieg des Wanderweges ankommen. Hier parken bereits viele Autos und das sind alles Einheimische. Ja, der schlaue Tinerfeño nimmt sich den Montag frei und hat somit 4 Tage Urlaub. Also legen wir die Cuevas negras fürs erste mal ad acta. Schon mal in Erjos ist es ein Katzensprung zum Valle de Arriba. Von dort geht eine Straße hoch zum El Calvario de los Baldíos und von dort oben kann man ausgedehnte Wanderungen unternehmen, wenn man möchte bis hoch zum Teide. An normalen Tagen ist hier oben absolut nicht los, heute jedoch will eine ganze Autokolonne hochfahren. Also wieder umdrehen und weiter geht es nach Süden. Eine Überlegung wäre noch von El Molledo zum Risco Blaco zu gehen, aber da sind heute sicher auch jede Menge Wanderer unterwegs. Letzte Idee, wir fahren runter ans Meer nach  Alcalá. Damit wir ein bisschen schneller vorankommen nehmen wir ausnahmsweise die Autobahn, fahren bei Guia de Isora ab und folgen den Wegweisern. Diesen Fehler mache ich jedes Jahr wieder. Eine endlosscheinende, sehr kurvenreiche Straße führt uns nach Playa San Juan und von dort weiter nach Alcalá. Wesentlich schneller wäre es, eine Ausfahrt später die Autobahn zu verlassen und dann ist man im Nu dort wo man hin will. Endlich angekommen stellen wir fest, dass nun doch auch hier ein paar Menschen mehr unterwegs sind, aber da die Touristen fehlen, ist alles kein Problem. Wir wandern an der Küste nach La Arena und kehren bei unserer chinesischen Pizzeria ein. An der Playa de la Arena wird der Strand mit Holzpflöcken und Schnüren so abgeteilt, dass alles Corona konform ist.  Nach dem Essen (und dem unverzichtbaren Barraquito)  spazieren wir wieder zurück nach Alcalá und fahren auf direktem Weg heim. Für heute reicht es uns.
aktueller Inzidenz-Wert 36,8
 
 

2.2.2021 - Ein fauler Tag
Irgendwie waren wir gestern Abend wie erschlagen. Bleierne Müdigkeit zwang uns bereits zu früher Abendstunde in die Horizontale. Wahrscheinlich waren die gut 2 Stunden wandern in der prallen Sonne etwas zu viel. Da aber heute ein Feiertag ist und wir sowieso nicht fortgehen würden schlafen wir uns erst einmal so richtig aus. Da das Wetter auch nicht so überwältigend ist genehmigen wir uns nach dem Frühstück noch ein bisschen Ruhe. Gegen 13 Uhr wird der noch vorhandene Merluza in die Pfanne verfrachtet und nach dem Mahl benötigt es eine weitere Siesta. Da sich das Rausgehen jetzt eh nicht mehr auszahlt wird noch ein bisschen Spanisch gelernt, bis mit die Augen zufallen.

3.2.2021 - Die Umgebung von Erjos
Der heutige Tag bringt eher trübes Wetter mit sich. Nebelartige Wolken verdecken die Sonne und somit ist klar, wir müssen ins Inselinnere. Dank unserer zentralen Lage im Nordwesten sind es nur knapp 20 km bis Erjos, das gemeinsam mit den Orten San José de Los Llanos, Santiago del Teide und El Molledo das größte zusammenhängende Wandergebiet darstellt. Es gibt unzählige Wanderwege die von der Westküste bis zum Teide reichen und von der Nordküste bis zum Südwesten. Kurz vor Erjos lichtet sich der Himmel und wir machen uns auf die Socken bei 13 Grad und Sonnenschein. Im Tal auf ca. 1000 m Seehöhe werden gerade die Felder bestellt. Wie immer geht es erst einmal bergauf, aber in Maßen. Es blüht überall in allen Farben und da sind die paar Höhenmeter schnell vergessen. Einmal oben am Höhenrücken wandern wir genussvoll, mal bergauf und bergab und wieder bergauf bis wir nach gut einer Stunde den Abstieg zu den Charcas de Erjos antreten. Hierbei handelt es sich um Bodenvertiefungen,  die in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts durch umfangreiche Grabungsarbeiten entstanden sind. Diese haben sich mit Wasser gefüllt und stellen heute das einzige Feuchtgebiet Teneriffas dar. Von hier aus sind es nur mehr knapp 2 km bis zu unserem Ausgangspunkt. Wann immer uns das Wetter an der Küste einen Streich spielt fahren wir in dieses Region mit ihren schier unerschöpflichen Wanderwegen. Und bei der Rückfahrt bietet sich immer die Gelegenheit, in einer der urigen Kneipen einzukehren. Heute ist es das Restaurante Pizzeria Paganini, ein Laden mit ganz besonderem Flair. Zu Hause steht auf der Terrasse ein Teller mit Süßigkeiten von Eva - also, wir könnten es definitiv schlechter erwischt haben. 
 
 
  
 
 
 
 

4.2.2021 - Es regnet
Gestern, am späten Abend, fängt es an zu regnen und die Temperaturen gehen um 2-3 Grad zurück. Gleichzeitig kommt Wind aus Westen auf. Ein Blick aufs Wetterradar sagt mir, dass 200 km nördlich von uns eine Sturmfront mit Starkregen durchzieht. Hier auf Teneriffa bekommen wir es nur mit den äußersten Ausläufern zu tun. Am Morgen regnet es immer noch und bis Mittag wechseln sich Regen und Sonne ab. Um 13:00 Uhr gehe ich runter in den Ort zur Apotheke und packe meine Spanischkenntnisse aus. Funktioniert eigentlich ganz prächtig. Im Anschluss mache ich noch einen Spaziergang durch den Nachbarort Las Longueras und bin so gegen 15:00 Uhr wieder zu Hause. Gerti hat zwischenzeitlich eine Jause vorbereitet. Wir haben ja vor geraumer Zeit von Eva eine Marmelade für den weißen Käse bekommen und die wird heute verkostet. Weißer Käse, in der Regel aus Ziegenmilch, gehört ja schon in geräucherter Form seit unserer Ankunft hier zum Frühstück. Der queso blanco hingegen ist neu für uns. Ein feinwürziger Käse, der in der Pfanne leicht erwärmt wird und dann auf Weißbrot mit eben dieser Marmelade verzehrt wird. Schmeckt wunderbar. Die Marmelade hat Eva aus Paprikaschoten und Karotten gemacht, herzhaft abgeschmeckt und passt perfekt. Nach dem Essen kommen unsere Ebooks zum Einsatz. Wir haben uns von Barack Obama „a promised land“ heruntergeladen und die Lektüre ist wirklich lesenswert. Und da das Buch rund 1000 Seiten stark ist, können schon noch Regentag kommen.

5.2.2021 - Es regnet
Die ganze Nacht hat es immer wieder einmal geregnet. Seit den Morgenstunden schüttet es. Heute ist ans rausgehen nicht zu denken. Auch kein Problem. Ich hab noch Hackfleisch im Gefrierschrank.  Genau an solchen Tagen wie heute habe ich die Muße, daraus eine ordentliche Pasta asciutta zu basteln. Morgen soll das Wetter wieder besser werden.


Die derzeitige Corona Situation auf Teneriffa:
5.2.2021 - Inzidenz 30,51 - Warnstufe 2 (Inzidenz zwischen 25 und 50)
Wie schafft es Teneriffa, innerhalb von 3 Wochen von fast 200 auf 30,51 zu kommen? Ganz einfach. Es gibt klare Regeln und die Leute halten sich dran.
Hier die Regeln:
Auf den Kanaren gilt eine allgemeine Maskenpflicht für Personen, die älter als 6 Jahre sind. Ausgenommen sind Personen, die mit ärztlichem Attest aus gesundheitlichen Gründen von der Maskenpflicht befreit sind.
Im öffentlichen und privaten Raum dürfen sich nur maximal 6 Personen pro Gruppe aufhalten, ausgenommen, sie leben im selben Haushalt.
In der Natur ist das Tragen einer Maske keine Pflicht. Dennoch sollte eine Maske mitgeführt werden, um sie aufzusetzen, wenn der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann.
Am Strand und an öffentlichen Pools gilt die allgemeine Maskenpflicht. Ein Mundschutz ist nicht erforderlich, sobald du dich auf deinem Handtuch befindest, oder zum Wasser gehst. An Badeorten ist ein Mindestabstand von 2 Metern einzuhalten.
Das Rauchen ist im öffentlichen Raum verboten, sollte der Mindestabstand von 2 Metern nicht eingehalten werden können. Beim Gehen ist das Rauchen derzeit auch verboten.
Das Essen und Trinken ist auf der Straße untersagt, sollte der Mindestabstand von 2 Metern nicht eingehalten werden können.
Bei sportlichen Aktivitäten ist das Tragen einer Maske keine Pflicht. Die Maske sollte dennoch mitgeführt werden, um sie aufzusetzen, sobald deine sportliche Aktivität beendet ist, oder du beim Sport den Sicherheitsabstand von 2 Metern nicht einhalten kannst. An Sportarten, welche in Gruppen durchgeführt werden und in denen der Mindestabstand nicht dauerhaft eingehalten werden kann, dürfen maximal 6 Personen teilnehmen. Bei Innenräumen von Sporteinrichtungen ist die Kapazität auf 50% beschränkt.
In Hotels und Ferienunterkünften gilt die allgemeine Maskenpflicht. Zudem verfügen diese über zusätzliche und spezifische Hygienevorschriften für Gemeinschaftsräume, Pools, Spa-/Fitnessbereiche und Buffets, die den allgemeinen Regelungen unterliegen.
Restaurants, Bars und Cafés haben normal geöffnet und müssen spätestens um 23:00 Uhr schließen. Vorerst gibt es keine freie Platzwahl, die KellnerInnen weisen dir einen desinfizierten Platz zu. An den Tischen dürfen maximal 6 Personen Platz nehmen. In Restaurants, Bars und Cafés gilt die allgemeine Maskenpflicht. Beim Verzehr von Speisen und Getränken darf die Maske abgenommen werden.
In Geschäften, Supermärkten und auf Märkten gelten die allgemeine Maskenpflicht, sowie der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern. Zudem müssen am Eingang die Hände (teilweise sogar die Einkaufswagen) desinfiziert werden. An den Eingängen hängen zudem Hinweisschilder, denen du die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen entnehmen kannst.
Busse und Straßenbahnen dürfen nur 50% ihrer Kapazitäten nutzen. In Taxis gilt die allgemeine Maskenpflicht. Im privaten PKW gilt die allgemeine Maskenpflicht nur dann, wenn sich darin Personen aus verschiedenen Haushalten befinden.
In ärztlichen Einrichtungen ist das Tragen einer Einwegmaske Pflicht. Stoffmasken sind in diesen Räumlichkeiten nicht erlaubt.
Die Besuche in Krankenhäuser und Altersheime werden beschränkt und vom Gesundheitspersonal kontrolliert.

6.2.2021 - Es hat geschneit
Schnee in den Gipfelregionen des fast 4000 m hohen Teide ist um diese Jahreszeit nichts Außergewöhnliches. Aber dass es so tief herunter schneit, dass die Teide Straße gesperrt ist, ist dann doch etwas anderes. Hier auf 200 m haben wir am Morgen 13 Grad. Auch nicht gerade berauschend. Aber der Wetterbericht stimmt uns positiv. Während des Tages soll sich die Sonne zeigen. Gegen 16:00 Uhr ist ein letzter kleines Schauer vorhergesagt und das soll es dann gewesen sein mit dem Kälteeinbruch. Gegen Mittag - die Sonne scheint - unternehmen wir einen kleinen Ausflug in die nahe Umgebung. Zuerst spazieren wie zu unserem Nachbarort Las Longueras und schauen uns diesen an. Nett, kompakt, ländlich. Von hier oben kann man gut erkennen, wie voll die Wasserreservoire sind. Danach gehen wir weiter in die Metropole Santo Domingo. Wir durchqueren der Ort und gelangen am Ortsende zu einer klitzekleinen Straße ohne Namen und gehen diese in Richtung Atlantik. Vor uns eröffnet sich ein breites Tal, das sehr stark landwirtschaftlich genutzt ist. Blühende Gräser und bunte Blüten begleiten uns auf dem Weg. Wieder zurück in Santo Domingo besuchen wir noch den Hauptplatz mit der Kirche, werfen noch einmal einen Blick runter zum Atlantik und als wir uns umdrehen sehen wir den frisch verschneiten Teide, der sich bisher hinter Wolken versteckt hielt. 20 Minuten später sind wir wieder zu Hause und gönnen uns eine kleine Auszeit in der Sonne bei einer guten Jause. Dann gesellt sich noch Eva zu uns und überrascht uns mit einem frisch gepressten Maracujasaft. Wir plaudern ein wenig und grad als Eva geht fängt es leicht zu regnen an. Es ist 4 Uhr. Der Wetterbericht hatte recht.

 
 
 
 

7.2.2021 - Kleine Wanderung in Santa Catalina zum Charco del viento
Santa Catalina ist unsere östliche Nachbargemeinde. Die Küstenlinie hier ist sehr zergliedert und in einer dieser unzähligen Buchten liegt der Charco del viento. Ein Naturpool, der zwar hübsch anzusehen ist, aber wegen der hereinbrechenden Wellen nicht unbedingt zum Baden einlädt. Wir wandern immer ostwärts, links der Atlantik und zur Rechten Bananenplantagen. Es sind - obwohl Sonntag - nur sehr wenige Wanderer hier unterwegs. Nach einer knappen Stunde erreichen wir die Playa Salvaje. Es ziehen Wolken auf und wir gehen quer durch die Bananenplantagen zurück zu unserem Auto. Eine kleine aber schöne Küstenwanderung, die man auch noch fortsetzen könnte. Na, das nächste Mal. Zu Hause kommt wieder einmal ein Seehecht in die Pfanne und danach gibt es einen faulen Nachmittag.
 
 


8.2.2021 - Puerto del la Cruz
Nachdem ab sofort die Autobahn nach Puerto de la Cruz wieder geöffnet ist, fahren wir heute eben dorthin um einen Pyjama für mich zu kaufen. Ich hab zwar 2 kurze von zu Hause mitgenommen, aber keinen langen. Die nächtlichen Temperaturen verlangen aber nach einem solchen. Oberhalb der Autobahn bei Puerto ist eine richtig große Shoppingmall - das Centro de la Villa. Dort gibt es den Alcampa, ein Laden ähnlich unserem Interspar, der vom Pyjama bis zum Kaviar alles hat. Wir werden schnell fündig, kaufen noch ein paar Kleinigkeiten und da wir schon mal hier sind, fahren wir zum Mittagessen zum Poco Loco. Es ist ein mexikanischer Laden und wir bestellen uns das Chili con carne. Dazu den obligaten ½ Liter Tinto. Alles bestens. Am Heimweg machen wir noch einen Stopp beim Mercadona. Brot kaufen wir grundsätzlich nur dort und ein paar andere Sachen finden auch noch den Weg in unseren Einkaufswagen. Zu Hause erst einmal Teatime und dann ist dringend Erholung angesagt.
 

9.2.2021 - Große Wanderung oberhalb von Valle de Arriba
Heute erfüllen wir uns einen schon lange gehegten Wunsch. Oberhalb des Valle de Arriba liegt „el Calvario de los Baldíos”. Diese kleine Gedenkstätte wurde zum Dank dafür errichtet, dass beim letzten Ausbruch des Chinyero im Jahre 1909 hier die Lava zu stehen kam und das darunter liegende Dorf  Valle de Ariba dadurch verschont blieb. Bis hierher gibt es eine befahrbare Piste, die aber meist wegen zu großem Besucherandrangs gesperrt ist. Heute sind zwar auch einige Leute oben auf dem Plateau, aber die stören uns in keiner Weise. Der normale Tourist egal welcher Nationalität geht auf Wanderwegen die eine Nr. haben und wo alle paar 100 Meter ein Wegweiser steht. Wir meiden diese nummerierten Trampelpfade des Tourismus und kommen so den Massen aus. Direkt nach der Gedenkstätte erstreckt sich das große Lavafeld des letzten Ausbruchs. Das interessiert uns weniger als die hier zahlreich vorkommenden Mandelbäume. Leider sind bei vielen die Blüten schon den Blättern gewichen, aber wir kennen schon ein paar Stellen wo die Nachzügler jetzt erst in Vollblüte stehen. Nach dem Lavafeld geht ein unbeschilderter Weg hinauf zum Montaña de la Cruz. Wir sind ganz allein hier unterwegs und genießen diese herrliche Wanderung. Für 1 ½ Stunden geht es stets bergauf. Wir starten am Fuße des Montaña Bilma, es folgt der Montaña del Estrecho und schlussendlich der Montaña de la Cruz. Die Ausblicke sind einzigartig und die Flora wechselt alle 100 Höhenmeter. Wir umrunden den Montaña de la Cruz und als sich der Wald lichtet, eröffnet sich uns der Blick auf den Vulkan Chinyero, hinter dem der schneebedeckte Teide majestätisch in den Himmel ragt. Für solche Ausblicke und Eindrücke lohnt sich jede Mühe. Für den Rückweg wählen wir eine andere alternative Route, sehen noch viele Mandelbäume und sind nach knapp 3 Stunden etwas müde aber glücklich wieder beim Parkplatz. Den geplanten Restaurantbesuch streichen wir kurzerhand und Gerti macht zu Hause ein wunderbares Essen. 
 
 
 
 
 

10.2.2021 - Feliz compleaños Johana y disfrutas cada dia
Gerti, alias Johana, feiert heute Geburtstag. Zur Feier des Tages haben wir beschlossen, in die nahegelegene Bodegón siete Islas zu fahren um ein würdiges Geburtstagsmahl dort einzunehmen. Es ist ein prächtiger Tag - ideal für eine Wanderung - aber nachdem wir gestern so brav gewandert sind haben wir kein schlechtes Gewissen, heute Morgen einmal etwas faul zu sein. Ich bitte Eva uns für 14:00 Uhr eine Cabaña zu reservieren, muss dann aber erfahren, dass Reservierungen nicht möglich sind. Aber wenn wir bis spätestens 13:15 Uhr vor Ort sind, wird die Cabana La Gomera für uns freigehalten. Eine Cabaña ist eine kleine, einfache Hütte, und davon gibt es sieben an der Zahl. Für jede der kanarischen Inseln eine. Ein „happy birthday to you“ singend überbringt sie uns die Nachricht und lässt es sich nicht nehmen, Gerti einen großen Obstkorb und eine Blume zu überreichen. Wir fahren die nur gut 1 km lange Strecke bis zum Wirt mit dem Auto, da wie üblich in Teneriffa rund 200 Höhenmeter dazwischenliegen. Oben angekommen bekommen wir unsere Hütte und geben unsere Bestellung auf. Rotwein, Brot und Knoblauchcreme, Kroketten mit Thunfisch und ein Entrecote. Eigentlich wollte ich für jeden ein Entrecote bestellen, aber die Kellnerin meinte, dass wir das nie aufessen würden. Sie sollte Recht behalten. Gut 1 Kg feinstes Fleisch, exzellent gegrillt, seufzerlösend. Nach dem Schmaus rundet noch ein Barraquito das Mahl ab. Die Lage der Bodegón ist einzigartig. Und die Steilheit der Straßen auch. Zu Hause müssen noch die Erdbeeren aus dem Obstkorb dran glauben und dann wird der Rest des Tages relaxt.
 
 
 
 
 
 
 

11.2.2021 - Inselumrundung
Nachdem Gerti gestern den riesigen Früchtekorb von Eva bekam, mussten wir erst einmal Inventur machen. Ergebnis: die Fruteria wird mit uns die nächsten Wochen kein Geschäft machen.
Genau genommen wären heute die Cuevas negras mit Startpunkt Los Silos dran gewesen. Aber ein Mail von Ikea Tenerife hat mich umdenken lassen. Ich laboriere seit Wochen mit einer Entzündung des Schultergelenks welche mit speziell Nachts den Schlaf raubt. Tagsüber kaum spürbar, während der Nacht eine Qual. So alle 2 Tage eine Voltarentablette hilft über den Tag, aber eben nicht über die Nacht. Ich habe hier so eine Schaummatratze, bei Gott kein billiges Produkt, aber ich merke nach 1-2 Stunden Schlaf, dass sich die Schmerzen immer weiter in den Oberarm ausbreiten. Ich denke (und hoffe), dass ein großer Teil dieser nächtlichen Schmerzen von der Matratze kommt. Wenn ich schon nicht wie Prinz Charles von England das komplette Bett mit auf Reisen nehmen kann, so kann ich mir zumindest eine Taschenfederkernmatratze leisten. Aber zwischen kaufen wollen und kaufen können liegt ein himmelweiter Unterschied. Die deutschen Firmen liefern nicht auf die Kanaren, Amazon Spanien würde liefern, hat aber nichst auf Lager,  Flex Store vom spanischen Festland würde liefern, dauert aber 20 Tage, usw. Bei Ikea Tenerife wurde ich im Internet vor ein paar Tagen fündig, allein der Artikel war ausverkauft. Aber eben heute Morgen erhielt ich ein Mail von Ikea, dass die Matratze wieder vorrätig ist. Also nichts wie ab nach La Laguna zum dortigen Ikea und ja, die Matratze ist vorrätig. Dass es von der Bezahlung bis zur Warenauslieferung eine Stunde dauerte ist den hiesigen Coronaregeln geschuldet. Die passen da auf wie die Haftelmacher! Aber besser so als lasches Vorgehen. Nachdem wir nun schon mal um die halbe Insel rum waren, entschlossen wir uns über den Süden heimzufahren. Dass ein kleiner Zwischenstopp in Alcalá stattfinden muss ist klar. Hier gibt es den 43er Likör in Literflaschen zum Sonderpreis und in der Bar Carlos den guten Barraquito. In der Bar war einiges los, ausschließlich spanisch sprechende Kundschaft, im Supermarkt hingegen herrschte gähnende Leere. Na da kaufen wir doch gleich 4 Flaschen, damit sich der Inhaber freut. Am Paseo und am Strand ist kein Mensch zu sehen. Eine gute ½ Stunde später sind wir wieder zu Hause und befreien die Matratze von ihrer Zwangsjacke. Nach 3 Stunden ist sie einsatzbereit und Morgen werden wir sehen, ob mein Verdacht richtig war.
 
 

12.2.2021 - Von Los Silos zu den Cuevas negras und ein bisschen weiter
Los Silos liegt im Nordwesten der Insel und hier ist es sehr oft nebelig. Heute jedoch scheint das Wetter perfekt zu sein. Kurz vor 12 sind wir vor Ort und beginnen unsere Wanderung auf einer Höhe von nur 100 m über dem Atlantik. Hier startet der Weg nach Erjos, auf dem irgendwo die Cuevas negars zu bewundern sind. Der Weg ist bis Erjos nur 5,3 km lang. Nach Erjos selbst wollen wir keinesfalls, liegt der Ort doch auf knapp 1000 m Seehöhe. Der Wanderweg führt nach Süden, direkt auf das steil aufragende Gebirge zu. Die ersten 1,5 km sind größtenteils asphaltiert bzw. befahrbar, da es hier noch viel Landwirtschaft gibt. Nach dem letzten Hof endet der befahrbare Weg und ein steiler Pfad führt uns über Serpentinen hinein in die bizarre Berglandschaft. In dem schroffen Felsen gibt es unzählige Höhlen, die in früher Zeit auch bewohnt waren. Es gab sogar eine kleine Ortschaft hier, von der jedoch nur mehr ein paar Überreste zu sehen sind. Dieser Weg war einst die Nabelschnur zwischen den Ort Erjos und Los Silos und diente in erster Linie dem Warenverkehr.  Wir gehen den Weg immer weiter bis wir zu einem Wegweiser kommen, der uns anzeigt, dass es nach Erjos nur mehr knapp 2 km sind. Wir drehen um und gehen den gleichen Weg zurück. Wieder beim Auto angekommen verzichten wir auf den Besuch des nahe gelegenen Restaurants und fahren heim. Beim 5 Oceans erstehen wir noch 2 kg Fisch, 2 große, runde, landestypische Bratwürste, 1 kg Mischgemüse und eine 4er Packung Milkaeis. All das für grad mal 18 Euro. Das Mischgemüse gibt es heute zum Abendessen und als Belohnung gibt es noch ein Eis für jeden. Jetzt erst schaue ich mir den gesamten Streckenverlauf auf einer Spezialkarte an und wunder mich nicht mehr, warum wir heute die eine oder andere Verschnaufpause einlegen mussten. Auf den ersten 1,5 km haben wir grad mal 100 Höhenmeter gemacht haben. Auf den zweiten 1,5 km waren es dann satte 600 Höhenmeter. Und jetzt nichts wie ab in die Horizontale. Meine neue Matratze hat sich bestens bewährt, keine Schmerzen mehr in den Oberarmen und im Rücken. 
 
 
 
 


13.2.2021 - Wanderung zum Faro de Buenavista del Norte
Das Wetter würde ich heute als “brauchbar” einstufen. Über der Insel sind viele Wolken, über dem Atlantik klart der Himmel auf. Nach unserer gestrigen Kraxelei steht uns der Sinn nach etwas Moderaterem, Flacherem. Wir fahren wieder nach Los Silos, dieses Mal aber an die Küste. Hier gibt es einen Wanderweg bis zum Faro de Buenavista del Norte, dem Leuchtturm. Mehr oder weniger ebenes Gelände, hin und retour knapp 8 km. Dieser nordwestliche Zipfel Teneriffas ist der geologisch älteste Teil der Insel. Vor ca. 12 Mio. Jahren durchbrachen unterseeische Vulkane die Meeresoberfläche und bildeten im Lauf der Zeit das Tenogebirge. Der Rest und vor allem der Teide kamen erst viel später dran. Die Landschaft ist rau, der Wind weht teils heftig und die Wellen donnern mit Gewalt an die Küste. Eine Tafel lehrt uns, dass man von hier aus mit Glück Wale sichten kann. Nichts lenkt das Auge ab und so kann die Nase den Duft der See richtig aufnehmen. Salzig, erdig, modrig. Kurz bevor wir den Faro erreichen eröffnet sich vor uns ein riesiges Loch im Boden. Als wir näher kommen sehen wir, dass es in dem Loch eine Öffnung zum Atlantik gibt. Bekannt ist die Attraktion unter dem Namen „el Rayo“ - der Blitz. Jetzt sind es nur mehr ein paar 100 Meter bis zum Faro. Als wir ankommen stellen wir fest, dass der Turm für Besucher derzeit geschlossen ist. Bei den vielen Stufen hoch muss ich sagen: Gott sei Dank. Wir machen uns auf den Heimweg, kochen uns eine Mahlzeit, nehmen eine heiße Dusche und widmen uns danach ausschließlich der Horizontalen. Morgen müssen wir mal für einen Tage Ruhe geben, die Muskulatur braucht eine Auszeit.
 
 
 
 
Hier noch ein kleines Video

14.2.2021 - Aquí solo buena onda
Aquí solo buena onda (Hier nur gute Stimmung) steht auf dem Schild bei meinem Lieblingsplatz am Pool. Die Mauer schützt vor Wind - wichtig für meine Schultergelenke. Die Sonne scheint und es ist einfach toll hier ein bisschen zu relaxen. Heute ist Sonntag und noch dazu Fasching. Also schön zu Hause bleiben und jeglichen Kontakt meiden. Seit vorgestern hat Teneriffa die niedrigste aller Corona Warnstufen 1. Also Mund/Nasenschutz, Abstand halten, und maximal 6 Personen in einer Gruppe. Die Wirtshäuser dürfen wieder bis 24 Uhr offen halten, aber erst ab dem 22. Februar. Da ist dann ganz offiziell der Fasching vorbei. Ja, auch dem Karneval wurden die Flügel gestutzt. Normalerweise dauert er zumindest 9 Wochen, mit dem Höhepunkt des spektakulären Umzugs in Santa Cruz - dem zweitgrößten Karnevalsumzug der Welt. Heuer sind keine Umzüge gestattet. Nach den Exkursionen der letzten beiden Tage habe wir auch kein schlechtes Gewissen einfach einmal nichts zu tun. 


15.2.2021 - Ausflug zum Playa de Roqillo
Im Nordosten der Insel liegt Tacoronte. Mit seinen rund 25.000 Einwohnern eine der größeren Städte Teneriffas und idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der dortigen Küste. Am Weg dorthin stocken wir noch schnell unsere Vorräte beim Mercadona auf und erstehen einen zweiten Pyjama für mich beim Alcampo. Bereits in der Früh bemerken wir, dass es heute ein warmer Tag werden wird. In Tacaronte zeigt das Thermometer 26 Grad. Der teils böige Wind lässt sich so gut ertragen. Von Juan Fernández welches etwas oberhalb der Küste liegt erstreckt sich ein Küstenwanderweg bis nach Bajamar. So alles in allem ca. 20 Kilometer (eine Richtung). Ziemlich genau in der Mitte liegt ein winziger Ort ohne Namen am Playa de Roquillo. Von hier geht es 10 km östlich oder westlich, grad wie man will. Der Wind hat die hier sowieso raue See noch etwas rauer werden lassen. Somit sind nur Teile des Wanderweges begehbar, weil die tiefer gelegenen, teilweise am Strand verlaufenden Abschnitte permanent von der Gischt der brechenden Wogen überspült werden. Wir schlagen den Weg nach Westen ein und müssen aber leider nach ca. ¾ Stunde umdrehen, weil wegen der Verhältnisse kein Weiterkommen möglich ist. Allerdings ist die Landschaft hier unbeschreiblich schön. Teilweise fühlen wir uns erinnert an unsere langen Strandwanderungen in Südafrika und Galizien. Wer, so wie wir, die Natur liebt, sollte sich diesen Flecken Teneriffas nicht entgehen lassen. Am Rückweg machen wir Halt im nahegelegenen Restaurante Tochi, welches berühmt ist für seine Ropa vieja. Leider hat Tochi heute aber zu und wir fahren ein paar km weiter zum zweiten Geheimipp, dem Restaurante Suso. Komplett versteckt in einer kleinen Nebenstraße liegend kommen hier kaum Touristen vorbei. Der Chef, Señor Susa, bedient, während seine Gattin die Küche über hat. Die Speisekarte gibt es nur verbal oder mit Kreide auf eine kleine Tafel gekritzelt. Wir lassen uns beraten und der Chef empfiehlt die Croquetas als Vorspeise und das Fleisch mit Sauce als Hauptgang. Dazu Arrugadas. Die Croquetas gibt es in 4 Variationen. Spinat, Fisch, Kichererbsen mit Speck und Blutwurst. Wir bekommen alle vier Varianten, jeweils 2 Stück. Fisch und Blutwurst mag Gerti nicht so sehr, mir schmecken alle 4. Das Fleisch in Sauce ähnelt einem Gulasch, allerdings mit dünnerer Sauce. Bestes Rindfleisch und das nicht zu knapp, die zerdrückten Arrugadas passen perfekt zum Saft, einfach aber großartig. Ausnahmsweise gibt es heute 2 Bier statt dem üblichen Tinto zum Essen und danach natürlich den Barraquito. Großartiges Essen in einem urigen Ambiente, mit einem sehr aufmerksamen Chef und das für 23 Euro. Wir fahren heim, nehmen eine heiße Dusche und strecken alle Viere von uns. Eva erzählt uns noch, dass die Wärme von einer Calima herrührt, die Lanzarote und Fuerteventure bereits mit Sand überhäuft hat. Wenn wir Glück haben, bekommen wir nichts ab davon.
 
 
 


16.2.2021 - Faschingsdienstag
So, heute wäre es soweit, dass ganz Teneriffa Kopf steht. Aber da hat Corona den Leuten einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Der Karneval 2021 findet nicht statt. Außerdem ist in der Nacht auch die Calima bei uns angekommen, auch kein Grund fröhlich zu sein. Wir bleiben heute zu Hause. Ein bisschen erholen, Wäsche waschen, was Gutes kochen und ein bisschen Spanisch lernen - so verfliegen die Stunden. Kurz nach Mittag machen wir einen kleinen Spaziergang zum Friseur. Gerti vereinbart für kommenden Dienstag einen Termin. Es ist grad eine deutsche Dame bei ihm im Salon die den Meister in den höchsten Tönen lobt. Am Dienstag gibt es dann ein extra Spezial auf unserer Seite. Morgen treffen wir unsere Bekannten Sue und Andrew, welche ziemlich genau vor einem Jahr Teneriffa fluchtartig verließen. Sie hatten damals große Sorge keinen Flug mehr nach Lyon zu bekommen und wie sich herausstellte, war der Ihre auch der letzte Flug für Monate. 

17.2.2021 - Wanderung oberhalb des Valle de Arriba
Wir haben uns für heute 12:00 Uhr mit Sue und Andrew beim Parkplatz der Asociación Cultural el Risco hoch oben im Dorf San José de Los Llanos verabredet. Wir treffen fast gleichzeitig ein und machen uns bereit für eine Wanderung zu den Mandelbäumen. Es ist eine einfache Wanderung, meist geht es eben dahin, aber wegen des Herzklappenproblems von Sue ist das genau der richtige Spaziergang für heute. Es gibt ja so viel zu erzählen und die Zeit verrinnt wie im Flug. Bereits seit vielen Jahren verbringen die Zwei für mehrere Monate ihre Zeit auf Teneriffa und haben sich deshalb vor ein paar Jahren in Puerto de la Cruz eine kleine Eigentumswohnung gekauft. Kennen gelernt haben wir uns auf den Seychellen und halten stets Kontakt mit ihnen. Nach knapp 3 Stunden knurrt der Magen und wir kehren ein bei der Asociación Cultural el Risco. Ein extrem uriger Laden, geführt von einer äußerst freundlichen Familie. Wir kommen immer wieder gerne hier her. Das Carne Cabra schmeckt, die Arrugados con Mojo sind ausgezeichnet und der Tinto passt hervorragend dazu. Noch einen Barraquito zum Abschluss und gegen 17:00 Uhr brechen wir auf und fahren heim. Obwohl es heute nur ein Spaziergang war sind wir müde und verrollen uns in die Haia.
 
 

18.2.2021 - Wunden lecken
Leider war die Nacht von gestern auf heute eine schmerzhafte. Nachdem meine rechte Schulter langsam abheilt, hat sich die Linke in der Nacht sehr schmerzhaft gemeldet. Erst gegen 2 Uhr in der Früh fand ich ein wenig Schlaf. Gertis Schultern machen Gott sei Dank keine Probleme, dafür kämpft sie mit den Folgen der Calima. Bei einer richtig heftigen Calima wie wir sie im letzten Jahr erleben mussten, bläst der starke Wind den Sand aus der Sahara mit Orkanstärke über die Insel. Da bleibt man sowieso im Haus, außer man möchte sandgestrahlt werden. Heuer jedoch haben uns nur die Ausläufer erreicht und es ist diesmal Feinstaub der der die Insel einhüllt wie ein Wattebausch. Dieser Feinstaub kann zu heftigen Allergien führen. Gerti hat mit den Augen Problemen und starke Kopfschmerzen. Also bleiben wir heute zu Hause und schonen uns.
  
2020                                                                              2021

19.2.2021 - Wieder fit
Heute fühlen wir uns wieder ganz fit und machen uns gegen 11:00 Uhr auf die Socken nach Los Silos. Wir gehen noch einmal den schönen Küstenwanderweg der zum Leuchtturm führt. Es sind mit Ausnahme von ein paar Anglern kaum Menschen unterwegs und die Angler stören uns in keiner Weise, sind sie doch ausschließlich auf den Klippen direkt am Wasser anzutreffen. Es ist grad Ebbe und die Jungs trauen sich teilweise recht weit raus. Wenn da aus Versehen einmal eine große Welle kommt. Nach 2 Stunden stellen wir mit Genugtuung fest, dass das Wandern wieder prima funktioniert. Zur Belohnung fahren wir nach Las Canteras zum Restaurante Brisas de Teno. Die haben einen wirklich wunderschönen Gastgarten mit riesigen Kakteen, sehr viel Platz und einen Schildkrötenbecken. Wir haben zwar schon woanders besser gegessen, aber der Garten mit seiner Vielfalt und der Ruhe wird uns wieder sehen. Allerdings gibt’s dann nur Tapas und Tinto.
 
 


20.2.2021 - Wetterwechsel
Bereits gestern Abend hat uns Eva mitgeteilt, dass übers Wochenende mit einem Wetterwechsel zu rechnen ist. Wind und Regen sind vorhergesagt, was uns eigentlich erfreut. Wir sind den Feinstaub der Calima, der noch immer in der Luft hängt langsam leid und ein frische Brise aus Westen, also direkt vom Atlantik, und Regen sind exakt das probate Mittel um die Luft zu reinigen. Dass sich das ausgerechnet am Wochenende abspielen soll ist auch in unserem Sinne, sind doch da immer die Tinerfeños in Massen auf der Insel unterwegs. Wir machen uns also einen gemütlichen Samstag, frühstücken spät, sehen Eva und Migel beim Arbeiten zu, lernen ein bisschen Spanisch und bereiten uns heute zur Abwechslung einmal keinen Merluza zu sondern einen Mahi-Mahi. Der Mahi-Mahi, besser bekannt als große Goldmakrele bzw, Dorado (nicht zu verwechseln mit Dorade!) wird durchschnittlich 1 Meter lang und hat ein rein weißes, festes Fleisch. In Österreich zahlt man fürs kg zwischen 25-30 Euro, hier kostet das kg 4,5 Euro. Wir haben uns beim letzten Besuch des 5 Ocean TK-Spezialisten mit einem ¾ kg eingedeckt und der kommt heute in die Pfanne. So 3-4 Minuten auf jeder Seite sanft braten und dann für 10 Minuten in das Rohr bei 50 Grad - seufzerlösend! Dazu Röstgemüse und sonst nichts. Zwischenzeitlich ist die Schlechtwetterfront da und wir bewaffnen uns mit Lesestoff und treten den Rückzug in unsere Kemenaten an. 
 

21.2.2021 - Sonntag - Ruhetag
Während der Nacht hat es teilweise heftig geregnet. Die Luft ist wieder sauber, aber die körperlichen Nachwehen der Calima sind bei Gerti noch nicht gänzlich abgeklungen. Durch den Feinstaub sind die Schleimhäute und Augen betroffen und sie hat dazu noch Kopfschmerzen. Wir vertrödeln den zweiten Tag in Folge, haben dabei aber kein schlechtes Gewissen. Zum Essen gibt’s heute einen Gemüse-/Nudeleintopf.

22.2.2021 - Wanderung am Sendero Monte de Agua
Wir haben vor ziemlich genau einem Monat diese Wanderung schon einmal gemacht, allerdings bei frischeren Temperaturen und die Vegetation war gerade aus dem Winterschlaf erwacht. Jetzt ist der Frühling ins Land gezogen und das Szenario hat sich gewandelt. Es blüht überall in vornehmlich gelben Farbschattierungen, die Bauern haben die Felder bestellt und das Wetter heute ist einfach prächtig. Kein bisschen Wind trübt unsere Wanderlust bei milden 20 Grad. Wir geben uns voll und ganz der Natur hin und übersehen prompt die Zeit. Nach 2 Tagen Bettruhe wollten wir nicht mehr als 2 Stunden wandern, es wurden knapp 4. Müde und hungrig fahren wir die paar Kilometer nach El Palmar zum uns bereits bekannten Restaurante El Rincon la Abu. Heute bestellen wir uns nur Vorspeisen. Zusammen eine Portion Arrugadas con Mojo und dann noch für jeden eine Portion gebratenen Ziegenkäse mit Marmelade und Sirup. Der ½ Liter Tinto darf nicht fehlen, ebenso wie der Barraquito. Den eigentlich für heute geplanten Lebensmitteleinkauf verschieben wir auf morgen. Da Gerti morgen ab 11:00 sowieso beim Frisör ist, werde ich mich dann derweil um die Vorräte kümmern.
 
 
 
 

23.2.2021 - dies und das
Heute hat Gerti um 11:00 Uhr ihren Termin beim Friseur und ich werde in der Zwischenzeit dafür Sorge tragen, dass wir nicht verhungern und die Medikamente nicht zur Neige gehen. Zunächst fahr ich die knapp 4 hoch nach La Guancha um bei der Fruteria Tucan zu checken welches Angebot vorliegt. Dort angekommen stelle ich fest, dass ich mir den Weg hätte sparen können. Weiter geht es zum Mercadona. Heute möchte ich einen Schinken-/Nudelauflauf machen und dazu brauche ich einen Becher süße Sahne. Ich suche das ganze Geschäft danach ab, finde so das eine oder andere Benötigte. Allein Sahne oder wie es hier heißt „Crema“ kann ich nicht entdecken. Ich frag eine Verkäuferin danach und sie will wissen ob mit oder ohne Zucker. Ich hätte gerne ungezuckerte Sahne, aber die gibt es nicht. Sie kann mir lediglich portionierte Kaffeemilch anbieten mit 10 % Fett. Gut, dann kauf ich halt 20 dieser Portionen, denn ich brauch 0,2 lt. Die fette Sahne (32 % Fett) gibt es nur gesüßt als Kondensmilch. Passt irgendwie nicht zu einem herzhaften Gericht. Weiter geht es Richtung Heimat. In Santo Domingo gibt es eine bestens sortierte Apotheke mit einer sehr fachkundigen Chefin. Ich brauche Pantaloc 20mg und meine Kreislauftropfen sind langsam alle. Panatloc hat sie grad nicht vorrätig, aber ein gleiches Präparat eines anderen Herstellers. Meine Kreislauftropfen - ein österreichische Produkt - gibt es nicht. Sie sucht 20 Minuten im Internet nach Alternativen, findet aber nur einen möglicherweise gleichwertigen Inhalationsspray. Da ich bei den Tropfen keine Kompromisse eingehen will - das Zeug ist ein Wundermittel - berappe ich 6,40 € für 2 Packungen Magenschoner. In Österreich zahle ich pro Packung schon 6,50 € Rezeptgebühr. Auf geht’s zur Fruteria in Santa Barbara. Auch hier gibt es heute nicht alles, aber zumindest Bananen, Birnen, Äpfel und Mandarinen. Beim Nachbarn, dem 5 Oceanes besorg ich mir Schweinefleisch für ein Reisfleisch, 2 Hühnerschenkel für eine Hühnersuppe sowie Erbsen und Mischgemüse. Zuhause angekommen räume ich das Auto aus und den Kühlschrank ein, als plötzlich Eva vor der Tür steht mit der bestellten Pferdesalbe. Das ging ja fix. Zur gleichen Zeit trifft Gerti ein. Sie erzählt mir vom Friseurbesuch. Der Gute dürfte eher Herrenfrisör sein, aber dafür hat er es ganz ordentlich gemacht. Zumindest äußerst preiswert. Bei 33 € für einmal „todo completo“ kann man nicht jammern. Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, was Frauen in 2 Stunden bei einem Friseurbesuch alles rausbekommen. Der Maestro ist schwul, verheiratet mit einem Deutschen, sein Geschäft in Puerto hat er wegen Covid nicht länger halten können und den Mietvertrag gekündigt. Leben tut er in Puerto, arbeitet aber hier in Santo Domingo im Haus seiner Mutter, von der er auch verpflegt wird. Seine Preise hier sind günstiger als sie in Puerto waren, denn hier sind die Leute ärmer (lauter Einheimische) als in Puerto (90 % Deutsche). Weitere Daten, Namen, Wohnadressen etc. lass ich aus datenschutzrechtlichen Bestimmungen weg. Wir basteln uns unseren Nudelauflauf, der auch mit der Sahne „light“ recht gut schmeckt. Schnell das Geschirr abwaschen und dann kommt die Pferdesalbe dran. Nachdem ich unserer lieben Freundin Bea von meinem Problem erzählt hatte, gab sie mir den Rat. Sie ist seit Jahrzenten im medizinischen Dienst tätig und hat ein sehr profundes Wissen. Die Salbe wird großzügig auf die betroffenen Stellen aufgetragen und ganz leicht einmassiert. Sie zieht binnen weniger Minuten ein. Sofort verspürt man eine Erfrischung die sehr angenehm ist. Ein Nebeneffekt ist der etwas penetrante aber nicht unangenehme Geruch der Salbe. Die ganze Wohnung riecht jetzt nach Arnika, Menthol, Rosmarin und Kampfer. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass sich dann in den kommenden Tagen eine Linderung meiner Beschwerden einstellt. Zeit wär‘s! 

24.2.2021 - mit Andrew und Sue kleine Wanderung von Playa del Puertito zum El Rayo
Wir treffen uns heute an der Playa del Puertito. Sowohl bei den beiden in Puerto als auch bei uns in Santo Domingo war es stark bewölkt, hier am Nordwestzipfel der Insel scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Lediglich der Wind aus Nord veranlasst uns, die langen Wanderhosen anzuziehen und einen Windbreaker über zu stülpen. Der Weg ist uns allen wohlbekannt und dennoch erfreuen wir uns wie beim ersten Mal über die raue Natur und die brillante Luft. Beim großen Loch, dem Rayo drehen wir um und sind nach gut 2 ¼ Stunden wieder beim Ausgangspunkt. Wir fahren hoch zum Restaurante Brisas de Teno und suchen uns ein nettes Plätzchen im schönen Gastgarten. Dieses Mal lassen wir die Hauptspeisen beiseite und bestellen nur Entradas (Vorspeisen). Pilze mit Knoblauch, Chopitos, Kroketten und Queso asado. Alles sehr gut und reichlich. Die Speisen kommen langsam daher - immer eine nach der anderen - so haben wir dazwischen jede Menge Zeit zum Plaudern. Gegen 5 Uhr machen wir uns dann auf den Heimweg, nicht ohne uns für kommende Woche eine gemeinsame kleine Wanderung auszudenken. Wir werden uns dann in el Sauzal treffen um den Sendero el Sauzal zu gehen. Dass dem Ganzen dann natürlich wieder ein gutes Essen folgen wird braucht eigentlich gar nicht besonders erwähnt zu werden.
 


25.2.2021 - Regen und Wind
Eigentlich sollte heute laut Wetterbericht recht brauchbares Wetter vorherrschen.  Dies hat sich wohl nicht bis zu Petrus durchgesprochen, denn der lässt es regnen bei einem frischen Nordwestwind. Wenn wir Glück haben ist der Spuk morgen vorbei, wenn nicht, werden wir nach Süden fahren, da schaut es besser aus. Also ein Tag zum Relaxen. Den können wir beide ganz gut gebrauchen, denn die Calima hat Gerti doch mehr zugesetzt als gedacht und meine Schulterschmerzen lassen jetzt auch langsam aber merklich nach. Die Pferdesalbe scheint wirklich zu wirken. Zum Essen machen wir uns heute eine kräftige Hühnersuppe - auch gesund. Schauen wir einmal, was der morgige Tag bringt.

26.2.2021 - Wanderung am Sendero de Agua
Der gestrige Regen hat aufgehört, der Wind ist geblieben. Wir beschließen heute die Zeit zu nutzen, um dem Mercadona und dem Alcampo noch einmal einen Besuch abzustatten. Auf den Straßen ist heute außergewöhnlich viel Verkehr und auch im Mercadona ist heute viel los. Da aber die Wege zwischen den Regalen extrem breit sind gibt es absolut kein Problem. Beim Alcampo erstehe ich noch einen Pyjama, ja, es ist bereits der Dritte. Bei der Suche nach einem Wander T-Shirt für Gerti haben wir leider kein Glück. Auch in den Textilfachgeschäften der großen Mall werden wir nicht fündig. So ein richtiges Sportgeschäft gibt es leider nicht. Am Heimweg besorgen wir uns noch 10 Kg der allersüßesten Orangen und beim 7 Oceanes noch eine Packung Cornetto. Wieder zu Hause sehen wir, dass uns Eva schon wieder was hingestellt hat. Ganz frische Hühnereier und Bananen. Außerdem lässt sie per WhatsApp fragen, ob wir heute gegen 17 Uhr eine Wanderung mit ihnen machen wollen. Ich sage zu, verarbeite den Rest der Hühnersuppe zu einem Reisgericht und nach dem Essen werden wir so richtig müde. Es kommt kurz die Idee auf die Wanderung abzusagen, aber das können wir Eva nicht antun. Also sind wir kurz vor 5 beim Auto. Heute begleiten und neben Eva auch ihr Mann Migel und der Sohn Angel. Wir fahren mit 2 PKW, da wir eines beim Zielort lassen und mit dem anderen zum Ausgangsort der Wanderung fahren. Wir fahren hoch nach la Guancha und weiter bis tief hinein in den Kiefernwald. Miguel hat die Schlüssel zu einer Galeria und wir erfahren von ihm alles, was mit dem Wasser zu tun hat, das wir so achtlos jeden Tag verbrauchen. Es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen, hier auf alle Details einzugehen. Nur so viel zum leichteren Verständnis: eine Galeria ist ein Tunnel, der Ende der 50er Jahre mit primitivsten Mitteln in den Berg geschlagen wurde. Nach ca. 4,5 km endet der Tunnel exakt da, wo aus dem porösen Fels des Teide Wasser rinnt, welches in einem ebenfalls 4,5 km langen Kanal am Boden des Tunnels nach außen geleitet wird. Es gibt unzählige dieser Galerias, welche ganz Teneriffa mit Wasser versorgen. Wir wandern durch den Kiefernwald und der Sohn Angel kann für seine 12 Jahre schon ausgezeichnet Englisch. Schüchtern ist er auch nicht und so werden die 2,5 Stunden Wanderung sehr kurzweilig. Der Vater spricht nicht Englisch und so hab ich endlich die Gelegenheit, einmal ausgiebig dem Spanischen zu lauschen. Die Konversation verläuft sehr gut und dann ist da ja auch noch Eva, die helfen kann. Als wir uns gegen 19:30 wieder dem Parkplatz nähern ist die Sonne gerade beim Untergehen und ein letzter Blick auf den Teide beendet einen unvergesslichen Ausflug.
 
 

27.2.2021 - Müßiggang
Das Wochenende ist da und das heißt für uns - Zeit zum Relaxen. Gegen 11 Uhr schlachten wir die Papaya, welche uns Eva gestern brachte und dann kommen die Minieier dran (siehe Foto). Die Eier sind zwar richtig klein, aber extrem gut. Danach ein wenig ruhen bevor wir eine Stunde Spanisch lernen. Danach wieder ein bisschen ruhen. Am späteren Nachmittag ist es Zeit für unseren täglichen Barrachito zu den Cookies von Eva und dann noch ein bisschen Obst. Mit den E-Books bewaffnet begeben wir uns dann in die Haia und das war es für heute.
 

28.2.2021 - Ausflug zum Golfplatz Buenavista
Wenngleich heute Sonntag ist, wagen wir es, einen Ausflug zu machen. Und zwar nach Buenavista, zum legendären 18 Loch Golfplatz, designed by Severiano Balesteros. „Seve“, wie ihn die Sportwelt nannte, war einer der ganz Großen auf der Profitour. Mit über 70 Siegen wurde er 1999 in die „World hall of fame“ aufgenommen und 2000 wurde er zum „European player of the century“ gekürt. Leider verstarb Seve viel zu früh im Mai 2011 an Krebs, im Alter von 54 Jahren. Ich hatte leider nie die Möglichkeit, ihn einmal persönlich zu treffen. Deshalb muss ich mir sein „Vermächtnis“ ansehen. In der Hoffnung, dass am Sonntag der Platz gut besucht ist, sind wir gegen 12 Uhr vor Ort und auf dem Parkplatz stehen viele Fahrzeuge. Die meisten der Leute sind aber nicht am Golfplatz, sondern genießen den Sonntag an der wildromantischen Küste des Atlantiks. Das nahe gelegene Restaurante El Burgado ist sehr gut besucht, bietet es doch neben Speis und Trank eine herrliche Aussicht. Wir jedoch wollen ein bisschen mehr sehen. Im Norden trennt den Golfplatz grad mal ein schmaler Streifen Küste vom Meer und hier verläuft ein wunderbarer Spazierweg. Zur Linken der Ozean, zur rechten der Golfplatzt - genauso hab ich mir das vorgestellt. Leider sind nur wenige Spieler unterwegs, aber ein paar tolle Schläge bekommen wir doch präsentiert. Nach einer guten Stunde machen wir uns wieder auf den Heimweg und brutzeln wieder zu Hause angekommen für Gerti einen Fisch und für mich eine Wurst.
 
 
 


1.3.2021 - Ausflug zum Risco Blanco
Gestern Abend steht plötzlich Eva vor unserer Tür mit einem Teller voll Kuchen. Schoko-/Orangen Gugelhupf, damit wir heute etwas zum Frühstück haben. Bevor der jedoch verspeist wird, wird erst das Wetter inspiziert. Die Sonne sendet uns prächtige Strahlen, was wir als klares Zeichen für Schönwetter deuten. Heute wollen wir den obersten Teil des Sendero del agua gehen. Als wir in Erjos ankommen wo der Weg losgeht, ziehen dunkle Wolken die Hänge hoch und es ist mit 12 Grad auch nicht gerade warm. Also planen wir schnell um und fahren über den Pass nach el Mollino. Hier ist das Wetter deutlich besser, wenngleich 14 Grad immer noch nicht berauschend sind. Rein in die Wanderklamotten und los geht’s. Wir waren schon viele Male hier oben und den Weg zum Risco Blanco kennen wir in- und auswendig. Aber was uns die Natur heute bietet ist völlig neu für uns. Der viele Regen der letzten Zeit hat aus der eher trostlosen Landschaft ein wahres Farbenmeer gezaubert. Es duftet überall und die Luft ist erfüllt vom Summen der Bienen. Kein Mensch weit und breit. Wir allein und diese paradiesische Blütenpracht. Selbst der stets kahle Risco Blanco trägt ein zartes Kleid in grün. Wäre nicht der teils böige, kalte Wind, wir könnten Stunden hier verbringen. Am Rückweg beehren wir einmal mehr die Pizzeria Paganini in el Tanque und lassen uns Lasagne und Pizza schmecken. Das Wetter hat mittlerweile aufgeklart. 
 
 
 
 
 
 

2.3.2021 - Unserem Wetterfrosch ist nicht mehr zu trauen
Jeden Abend und jeden Morgen checke ich die Wettervorhersage. Wie wird es bei uns im Norden, an der Westküste und im zentralen Bergland. Durch die sehr speziellen tektonischen Bedingungen - 3 Gebirge - kann es leicht sein, dass im Norden Regen fällt, 15 km weiter an der Westküste die Sonne scheint und 10 km weiter im Süden ein ordentlicher Wind weht. Bei normalen Wetterverhältnissen ist die Vorhersage zumindest für 24 Stunden korrekt. Aber was ist schon normal? Zum wiederholten Mal liegt über Europa ein mächtiges Hochdruckgebiet und verjagt die von Norden eindringenden Tiefdruckgebiete weit in den Atlantik hinaus. Das bedeutet für uns Wind aus Westen statt aus Osten. Diese Westwetterlage ist unberechenbar. Das Tenogebirge - die westliche Bergregion - ist stark zerklüftet und je nachdem in welchem Winkel der Wind eintritt, gestaltet sich bei uns das Wetter. Diese Mikroklimazonen sind so fragil, dass auch der beste Wetterfrosch an seine Grenzen stößt. Heute jedenfalls gibt es statt sonniger Vorhersage Wind und Wolken. Also bleiben wir zu Hause, Gerti kocht ein wunderbares Reisfleisch, die Wäsche wird gewaschen und das E-Book strapaziert. Morgen soll es wieder besser sein. Wir verabreden uns für morgen mit Sue und Andrew zu einer Wanderung bei el Sauzal, in der Hoffnung dass die Vorhersage stimmt.

3.3.2021 - Ausflug nach el Sauzal und Wanderung an der Plaja de Rojas
Die Sonne scheint (noch) und wir fahren nach el Sauzal, wo wir uns mit Sue und Andrew treffen. Wir steigen in deren Auto um und ab geht es auf schmalster und kurvenreicher Straße zum Parkplatz der Plaja de Rojas. Der Wanderweg geht stets auf und ab, immer entlang der Küste. Dieser Teil der Küste war bis Ende des 20. Jahrhunderts noch von Höhlenbewohnern bevölkert. Heute sieht man nur mehr die Höhlen, die davor ehemals errichteten Holzhäuser wurden abgetragen. Insgesamt haben hier ca. 100 Menschen gelebt. Heute ist es ein Naherholungszentrum und ein schönes Wandergebiet. Wir wandern ca. 2 Stunden bei leider mittlerweile bedecktem Himmel und teilweise starkem Wind. Danach fahren wir mit Andrew und Sue zur Tasca el Riego im Ort Los Ángeles auf ein spätes Mittagessen. Wieder zu Hause genehmigen wir uns noch einen Barraquito und lassen Fünf gerade sein.
 
 
 

4.3.2021 - Ausflug nach Masca
Heute scheint endlich über dem gesamten Nordwesten die Sonne. Ideales Ausflugswetter für die große Runde per Auto mit Etappenziel Masca. Wir fahren die uns mittlerweile sehr vertraute Strecke bis Santiago del Teide, von wo die TF-436 - die Mascastraße - abzweigt. In normalen Zeiten braucht man diese Route nicht zu fahren. Unzählige Touristen wären mit ihren Mietautos unterwegs und die allerwenigsten von ihnen haben Erfahrung mit hochalpinem Gelände. Die Straße selbst ist extrem schmal, fast einspurig, aber das hindert zu Normalzeiten auch Touristenbusse nicht daran diese Straße zu befahren. Das Kernstück dieser Straße ist grad mal 10 km lang, weist über 100 Kurven auf und 15 Spitzkehren. Die wenigen Parkplätze sind in der Regel stets zum Bersten voll - aber zu Coronazeiten nicht. Wir bleiben bei jedem nur möglichen Punkt stehen, gehen ein paar Schritte und sind hingerissen von der grandiosen Natur. Das kleine Bergdorf Masca liegt malerisch auf ca. 650 m Seehöhe und hat grad mal 86 Einwohner. Die leben hauptsächlich vom Tourismus. Momentan haben sie jedoch genügend Zeit um ihre kleinen Terrassenfelder zu bestellen. Das Mikroklima hier ist einzigartig. Viel Regen und viel Sonnenschein sowie stets moderate Temperaturen lassen hier auf dieser Höhe die Palmen sprießen, der Jasmin mit seinem herrlichen Duft ist überall anzutreffen und auf den schön angelegten Wegen sind wir so gut wie alleine unterwegs. Wir fahren von Masca aus weiter nach Norden bis wir beim Mirador Altos de Baracán - siehe Beitrag vom 18.1.2021 - den Zentralbereich dieser einzigartigen Wunderwelt aus bizarrem Fels, einzigartiger Flora und milden Temperaturen verlassen. Zum Mirador Altos de Baracán werden wir sicher noch einmal zurückkehren, um dann den Höhenweg Richtung Masca zu gehen. 
 
 
 
 
 
Hier noch ein kleines Video.

5.3.2021 - Irgendwie ist heuer der Wurm drin
Seit Anbeginn unseres Aufenthaltes laboriere ich mit den Schultergelenksschmerzen. Der rechte Arm ist im Großen und Ganzen wieder gut. Vereinzelte Muskelschmerzen sind noch da, aber werden von Tag zu Tag besser. Das Schulterproblem links ist immer noch latent, aber mit einer Voltarentablette alle 3-4 Tage geht es ganz gut. Muskelschmerzen lassen langsam nach. Jetzt, wo es bei mir wieder besser wird hat Gerti einen Hautausschlag bekommen. Vielleicht vom vielen Obst (Orangen und Bananen). Heute hätten wir eigentlich eine schöne Wanderung vorgehabt, aber Sonnenschein ist das Letzte was sie jetzt braucht. Also bleiben wir für 3 Tage in der Wohnung - Samstag und Sonntag soll es regnen - und hoffen, dass wir am Montag wieder fit sind.

6.3.2021 - Rekonvaleszenz
Regnen und Wind haben es uns heute leicht gemacht. Wir erheben das süße Nichtstun zum Motto des Tages und halten uns streng daran.

7.3.2021 - Sendero ruta del agua / la Guancha
Heute scheint die Sonne und da müssen wir einfach raus. Wir fahren die knapp 3 km bis nach el Pinalete, ein kleiner Vorort von la Guancha. Hier beginnt offiziell der Sendero del agua, wenngleich es mehrere Möglichkeiten gibt, den ganzen Weg oder Teile davon in Angriff zu nehmen. Der komplette Weg ist gut 8 km lang bei einem Höhenunterschied von knapp 300 m. Das Problem besteht jedoch darin, dass es bis auf ganz wenige Ausnahmen der Weg nie eben verläuft. Schnell mal 100 m hoch und gleich wieder 70 runter usw. Bereits nach ¼ Stunde ist uns klar, dass wir heute nicht den kompletten Weg schaffen werden. Aber zumindest die Hälfte bringen wir hinter uns und bereuen es nicht. Der schattige Weg im Wald, die Ruhe und Natur und kaum andere Wanderer. Und das fast vor unserer Haustür. Ohne Eva und Migel hätten wir den Weg nie entdeckt. Exakt heute vor einer Woche verrieten sie uns die mannigfaltigen Wandermöglichkeiten im Hinterland. 
 
 
 

8.3.2021 - Wer lesen kann ist klar im Vorteil
Obige Redewendung müsste bei mir lauten: „wer liest ist klar im Vorteil“. Seit mittlerweile Monaten plage ich mich mit meinen schmerzenden Schultern ab. Probates Mittel dagegen: Voltaren Tabletten. Also immer wenn die Schmerzen sehr heftig sind schnell eine Tablette nehmen, 2 Stunden warten und dann lassen die Schmerzen nach. Das machte ich so alle 3-4 Tage. Erst gestern Abend hab ich mir einmal den Beipackzettel zur Hand genommen und durchgelesen. Danach musste ich mich erst einmal über meine eigene Dummheit ärgern. Ich nahm die Tabletten nur gegen die Schmerzen und nicht wie vorgesehen zur Bekämpfung der Ursache. Die Ursache sind Entzündungen der Muskeln bzw. der Sehnen, mit welchen die Muskeln am Knochen verbunden sind. Und um diese Entzündung in den Griff zu bekommen macht es absolut keinen Sinn alle paar Tage eine große Dosis einzunehmen, sondern über den Tag verteilt mehrere kleine Dosen. Dann sollte das Problem innerhalb von 3 bis 5 Tagen der Vergangenheit angehören. Ich habe natürlich nur die höchstdosierten Pillen vorrätig. Also besorgte ich mir heute Morgen in unserer Apotheke 50mg Tabletten. Sicherheitshalber gleich 2 Packungen - man weiß ja nie. 2 Packungen kosten unglaubliche 3,18 Euro. Zu Hause bemerkte ich, dass in jeder der Packung 40 Tabletten sind. In Österreich gibt es die normalerweise in 20er Packungen und die Rezeptgebühr pro Packung beläuft sich mittlerweile auf 6,50 Euro. Voltaren gibt es in Österreich aber nur gegen Rezept, ein gutes Geschäft für die Apotheken! Da die Tabletten immer 2 Stunden vor Mahlzeiten eingenommen werden müssen, gibt es heute Frühstück erst um 11. Aber da das Wetter eher wechselhaft ist läuft uns ja nichts davon.

9.3.2021 - Puerto de la Cruz
Am 22. März hat unsere liebe Eva Geburtstag. Nachdem sie uns die ganze Zeit über alle Maßen verwöhnt wollen auch wir ihr mit einem kleinen Geschenk unseren Dank kundtun. Da sie sich ganz liebevoll um ihren Garten kümmert, haben wir beschlossen ihr etwas in dieser Richtung zu schenken. In Puerto de la Cruz gibt es ein recht nettes Gartencenter mit einer großen Auswahl an Pflanzen und Zubehör. Besonders gut gefallen uns die wunderschönen Orchideen, dazu einen passenden Übertopf - ja das wird Eva gefallen. Dazu noch eine Bonboniere von der sicher die Hälfte ihr Mann verspeisen wird. Schon mal in Puerto, fahren wir runter zum Hafen auf den riesigen Parkplatz. Von hier sind es nur ein paar Schritte bis zur Fußgängerzone mit den vielen Geschäften, Gaststätten und Cafés. Es sind viele Menschen unterwegs, hauptsächlich Einheimische, die die ungewollte Freizeit spazierenderweise verbringen. Circa jedes dritte Geschäft hat zugesperrt, überall hängen Plakate in den Fenstern - zu vermieten. Und auch in den offenen Läden sind kaum Menschen, es fehlt am Geld. Wir gehen zum chinesischen Restaurant Chino Mai Lin, dem besten in der Stadt. Als wir ankommen müssen wir feststellen, dass auch der geschlossen hat. Nur die Cafés sind gut besucht, da bekommt man halt für kleines Geld einen wirklich guten Kaffee. Am Heimweg ergänzen wir noch schnell unsere Vorräte beim Mercadona. Zu Hause checke ich die E-Mails und muss zur Kenntnis nehmen, dass unser Flug mit Eurowings ersatzlos storniert wurde. Na bravo! Nach einer Recherche im Internet bleiben uns nur 2 Möglichkeiten. Mit der ungarischen Wizzair nach Wien und dann um 1 Uhr in der Früh mit den Zug nach Salzburg oder mit der Lufthansa nach München und mit dem SMS (Salzburger Mietwagen Service) nach Mondsee. Die Wizzair ist zwar ein Billigflieger, aber wenn man dann die Kosten fürs Gepäck dazurechnet ist das teurer als mit der Lufthansa. Also buchen wir bei der LH und zahlen relativ wenig. 130 Euro pro Person ist ein guter Preis. Dazu kommt noch das  SMS-Taxi mit 160  Euro, also alles in allem 420 Euro. Von der Eurowings hab ich 450 Euro zurückbekommen, also alles ok. Von der Gesundheitsfront gibt es auch Erfolge zu vermelden: Gertis Allergie ist so gut wie weg und dank der jetzt vorschriftsmäßig eingenommen Tabletten bin ich auch schmerzfrei. Ich hoffe das bleibt so.

10.3.2021 - Treffen mit Sue und Andrew
Heute ist wieder unser wöchentliches Treffen mit Sue und Andrew dran. Diesmal haben wir die Möglichkeit ihnen ein für sie neues Restaurant zu zeigen. Die Bodegon siete Islas, einen guten km von uns entfernt, ist für sie noch Terra incognita. Eva hat uns wieder eine der Cabanas reservieren lassen und bei schönem Wetter und frischem Wind sind wir pünktlich um 13:00 Uhr vor Ort. Heute haben wir die Cabana Tenerife, etwas größer als die letztmalige Cabana La Gomera und ideal für 4 Personen. Leider gibt es heute kein Entrecote, aber das T-Bone Steak schaut auch gut aus. Wie immer sind die Portionen enorm und nach gut 2 Stunden futtern gibt’s zur Rechnung noch den magenfreundlichen Chobita aufs Haus. Eigentlich wollten wir heute gemeinsam den Barranco de Ruiz bewandern, aber da ich die nächsten Tage meine Arme schonen muss und nicht mit Walking Sticks gehen sollte, entscheiden wir uns kurzerhand für den Wanderweg von Las Aguas nach Rosario, besser bekannt als Rambla de los caballos. 2 Stunden später sind wir wieder in Las Aguas und die Beiden fahren uns heim, nicht ohne vorher bei unserer Fruteria einen Stopp einzulegen. Gerti kauft auch noch ein paar Bananen und einen Salat und kurz vor 18:00 Uhr sind wir wieder zu Hause. Morgen soll es Sonne satt geben, wenngleich der frische Nordostwind uns noch erhalten bleibt. 
 
 

11.3.2021 - Decathlon La Laguna, Candelaria und Puertito de Güímar
Eigentlich wollten wir heute in die Berge fahren, da die gestrige Wettervorhersage recht vielversprechend war. Die Realität in der Früh ist jedoch eine andere. Immer noch starker Wind und in den Bergen hängen die Wolken. Also planen wir schnell um und fahren zunächst zum Decathlon La Laguna. Hierbei handelt es sich um ein riesiges Sportartikelgeschäft welches auf zig 1000en m² so ziemlich alle Sportarten bedient, aber leider nur mit billiger Fernost Ware. Wir suchen noch immer ein T-Shirt zum Wandern für Gerti, werden aber leider auch hier nicht fündig. Es gibt Unmengen von Zeug zu niedrigen Preisen, aber eben keine Markenware. Nach einer guten Stunde geben wir auf und fahren, da wir ja schon mal auf der Südseite der Insel sind, weiter nach Candelaria. Mit seinen gut 28.000 Einwohnern ist Candelaria relativ groß. Normalerweise sind hier mindestens nochmal so viele Touristen anzutreffen, aber heuer eben nicht. Das ist auch der Grund, warum wir hierhergekommen sind. Candelaria ist der bedeutendste katholische Wallfahrtsort der Kanaren. In der Basílica de Nuestra Señora de la Candelaria (Basilika von Candelaria) wird die Figur der Schutzheiligen der Kanaren, die „Virgen de la Candelaria“ verehrt. Normalerweise warten Menschenmassen auf den Eintritt in das Gotteshaus, um einen raschen Blick auf die Jungfrau zu werfen, heute gehört uns die Kirche allein. Schräg gegenüber der Kirche, an der Meeresseite der Plaza de la Patrona de Canarias, standen neun überlebensgroße Statuen der bekanntesten Guanchenkönige, die Menceys genannt wurden. Jetzt sind es nur mehr sechs, denn durch die enorme Brandung die hier durch Starkwind verursacht wird, wurden 3 Statuen weggerissen und ins Meer gespült. Am Rückweg durch die Fußgängerzone zum Auto findet Gerti dann in einem kleinen Laden das so sehr begehrte T-Shirt. Dieser Glücksfund muss natürlich gefeiert werden und hierzu fahren wir ein paar km weiter bis nach Puertito de Güímar. Der Ort hat nur etwas mehr als 4.000 Einwohner, verfügt aber über einen wirklich hübschen Strand und hier gibt es - und deswegen sind wir hier - die Pizzeria Mascalzone. Nicht nur, dass die Pizzen richtig gut sind, hier gibt es auch das gute Estrella Galicia, DAS Bier aus Galicien. Die Bedienung ist freundlich und schnell, die Pizzen ausgezeichnet, das Bier süffig und der Preis für 2 Pizzen und 2 Bier mit 13,50 Euro wirklich günstig. Gesättigt und zufrieden fahren wir wieder heim, lassen uns noch einen Barraquito schmecken und ergeben uns dem holden Nichtstun.
 
 
 

12.3.2021 - Wanderung bei el Palmar
Der Wind hat endlich aufgehört und nur eine leichte Wolkenschicht auf ca. 9000 m verschleiert ein wenig die Sonne. Perfekte Bedingungen für eine Wanderung etwas oberhalb von el Palmar. Dieses Tal hat keinen Namen. Eine echte Schande, dass so etwas Schönes namenlos sein soll. Wir taufen es auf dem Namen „el valle del paraíso“. Im Ort el Palmar zweigt eine kleine Gebirgsstraße ab nach Teno alto. Nach ca. 600 m gibt es einen Picknick Platz, der zurzeit wegen Covid geschlossen ist. Auch alle Parkplätze sind geschlossen, was uns aber nicht daran hindert, uns dennoch breit auf den Parkplatz für Behinderte zu stellen. Von hier geht ein betonierter Güterweg den Hang entlang, welcher letztendlich in den Acceso Masapez mündet. Alle Hänge hier rund um el Palmar sind sehr stark landwirtschaftlich genutzt. Aber man hat der Natur genügend Freiflächen gelassen um sich prächtig zu entfalten. Uns empfängt eine wahre Duft- und Farbenorgie die ihresgleichen sucht. Jede Menge Blumen, Büsche und Kräuter eifern um die Wette und verwandeln diese Naturflächen in einen wahrlich berauschenden Ort. Hier, unmittelbar an der Grenze zum Parque Rural de Teno ist die Welt noch heil. Keine Touristen - und das liegt nicht an Covid, denn hierher verirrt sich keiner -, Natur pur, angenehme Temperaturen, fast kein Wind, freundliche Menschen - ja, eben unser „valle del paraíso“! Am Heimweg besuchen wir zum widerholten Mal das Restaurante Brisas De Teno. Jetzt, wo wir dieses Kleinod entdeckt haben, werden wir sicher noch öfter hier anzutreffen sein. Ist es von hier doch nur ein kurzer Weg zum Parque Rural de Teno, wo wir auf jeden Fall noch eine Wanderung zum cumbres de Bolico unternehmen wollen. 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hier noch ein kleines Video

13.3.2021 - Einmal mehr Puertito de los Silos
Die Wetterbedingungen sind gleich wie gestern. Aber heute ist Samstag und da ist im Gebirge mit vielen Leuten zu rechnen. Wir beschließen daher einmal mehr nach Puertito de los Silos zu fahren, grad mal 18 km von unserem zu Hause entfernt. Es stehen, wie üblich am Wochenende, jede Menge Wohnmobile auf dem großen Parkplatz. Diese Wohnmobile gehören den Einheimischen, die damit an den Wochenenden alle Regionen der Insel bereisen um mit der Familie Woche für Woche einen Kurzurlaub zu haben. Die Tinerfeños sind sehr sozial orientiert. Die Familie steht stets im Mittelpunkt. Wenn man Freunde trifft dann im Wohnzimmer der Tinerfeños, d.h. in der Bar oder beim Picknick. So ist es eben auch ganz selbstverständlich, dass man mit Familie oder Freunden (auch im Wohnmobil) unterwegs ist und die gemeinsame Zeit genießt. Wenn man dann montags dort vorbeischaut, findet man keine Müllhaufen oder andere Zeugnisse von den sicherlich recht lustigen Treffen. Wir gehen wie üblich vom Puertito bis zum el Rayo. Immer haben wir das Pech, dass wir den Weg gehen wenn grad Ebbe ist. Bei Flut sind die vielen Charcos (wörtlich „Pfütze“ - sinngemäß Gezeitenpools) eine Attraktion. Nach 2 Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt und fahren heim. Eva hat unser Apartment in der Zwischenzeit wieder auf Vordermann gebracht - was täten wir ohne Eva. Gerti zaubert heute ein exzellentes Serbisches Reisfleisch und danach wird verdaut.


14.3.2021 - Ausflug nach la Tierra del Trigo
Gestern hat uns Eva erzählt, dass sie mit ihrer Familie eine Wanderung von Erjos nach la Tierra del Trigo unternommen hat. La Tierra del Trigo? Nie gehört. Ich schau mal in Google Maps nach und siehe da, der kleine Ort liegt ja gleich neben el Tanque - alles in allem nur 17 km von unserem Appartement entfernt. Das Wetter ist freundlich und warm, also auf nach la Tierra del Trigo. Auf dem Parkplatz bei der Ermita Nuestra Señora de Lourdes finden wir noch einen Parkplatz und los geht es Richtung Erjos. Wir folgen stets dem Camino Real, offiziell eine Straße, aber außer von den am Wegesrand liegenden Bauernhöfen wird der Camino kaum befahren. Die ersten 350 m des Camino geht es gleich mal gut 100 Höhenmeter steil bergauf. Der Landstrich ist geprägt durch die Landwirtschaft. Da, wo die Terrassenfelder nicht mehr bestellt werden, hat die Natur das Kommando übernommen und bei der ist zurzeit gelb angesagt. Nach dem ersten Steilstück bietet sich uns ein grandioses Panorama. Tief unter uns der Leuchtturm von Buenavista und direkt vor uns ein Weinanbau der seinesgleichen sucht. Der Stamm des Rebstocks hat einen Durchmesser von ca. 40 cm. Das Holz wird, wahrscheinlich dem Wind geschuldet, über 10-12 Meter waagerecht weitergezogen. Da, wo man bei uns gut 5 Rebstöcke pflanzen würde  reicht hier einer. Die Kartoffeln schauen auch schon recht gut aus. Je höher wir kommen, desto unfreundlicher wir leider das Wetter. Die Sonne weicht dem Nebel, es wird kühler und der Wind frischt auf. Ca. 1 km vor Erjos drehen wir um. Aber genau jenes Wetter das uns zur Umkehr bewegt ist unabdingbar für die Natur. Wir sehen Callas, Rosen, übermannshohe Blumen und, und, und. Wir werden sicher noch einmal nach Tierra del Trigo fahren, da es allein bei der Anfahrt einige wunderbare Aussichtspunkte gibt. Da sollte dann aber bitte kein Nebel sein.
 
 
 
 

15.3.2021 - Gesundheit ist ein hohes Gut!
Spätestens nach der Nacht von gestern auf heute kann ich dem nur beipflichten. Was ist geschehen? Wie berichtet, wanderten wir von la Tierra del Trigo Richtung Erjos. Anfangs extrem steil bergan und zum Schluss eben wiederum extrem steil bergab. Bereits am Abend haben meine Beine rebelliert. Ab der Hüfte abwärts war alles stocksteif und jede Bewegung schmerzte. Eine Behandlung mit der Pferdesalbe brachte zwar kurz Linderung, aber kaum ½ Stunde später waren die Schmerzen wieder da. Ein Gefühl, wie wenn die Muskeln verkrampft wären und extrem an den Sehnen ziehen würden. Da ich jetzt bereits seit ein paar Tagen die Voltarenkur beendet habe, ist auch eine Linderung der Schmerzen durch die Tabletten nicht mehr gegeben. Die Schultern sind so weit ok und ich werde keinesfalls mit Voltaren gegen diese Schmerzen vorgehen. Verschärfend kam hinzu, dass seit ein paar Tagen im Bereich des rechten Ellenbogens fallweise ein stechender Schmerz auftrat, der zur Folge hatte, dass binnen kurzem die rechte Hand sehr schmerzte. Ich fand dann eine Armstellung, bei der die Hand  im Liegen schmerzfrei war. Gegen 22:00 Uhr schlief ich ein und ½ Stunde später war ich durch die Schmerzen in der rechten Hand und in den Beinen wieder putzmunter. Das zog sich so im halbstunden Takt fort bis gegen 4:30 Uhr Gerti meinte, ich soll versuchen in ihrem Zimmer im Ohrensessel zu schlafen. Allein das Aufstehen und ins andere Zimmer zu gehen war sehr schmerzvoll. Ich setzte mich in den Ohrensessel und konnte überraschender Weise sehr schnell einschlafen. Erst nach 3 Stunden wachte ich auf ohne dass die Hand wehtat. Allerdings die Schmerzen speziell im Bereich der Kniekehlen waren bei der kleinsten Bewegung höllisch. Ich versuchte ein paar Schritte zu machen, was sehr schwer fiel. Danach legte ich mich in Gertis Bett und konnte noch 1 Stunde schlafen. Die Hand tat nicht mehr weh. Tagsüber ließen die Beinschmerzen ein bisschen nach. Nach dem Essen wieder eine Massage mit der Pferdesalbe und ab ins Bett. Ich konnte gut 1 Stunde schlafen ohne Schmerzen in der Hand. Jetzt am Abend haben die Schmerzen wieder ein bisschen nachgelassen. Ich hoffe, dass der Heilungsprozess sich über Nacht fortsetzt und ich Morgen wieder halbwegs normal gehen kann. Ja, Gesundheit ist ein hohes Gut!

16.3.2021 - Am Weg der Besserung
Die Nacht von gestern auf heute war suboptimal. Erst in den frühen Morgenstunden fand ich ein wenig Schlaf. Im Lauf des Vormittags hat sich dann endlich die Blockade in den Beinen gelöst und wir schmieden Pläne für den heutigen Nachmittag. Denn ab Mittag soll es recht schön werden, genau richtig, um die diversen Aussichtspunkte am Weg nach la Tierra del Trigo anzufahren, die kleinen Wanderungen zu machen und um bei der Heimfahrt in der der Pizzeria Paganini einzukehren. Leider hält sich einmal mehr das Wetter nicht an die Vorhersage. Es ist bewölkt und der Wind hat aufgefrischt. Na da bleiben wir doch lieber heute noch zu Hause, kochen uns was Gutes und schonen uns für Morgen und Übermorgen. Morgen werden wir uns mit Sue und Andrew zu einer Wanderung nach Los Carrizales treffen, einem kleinen Dorf im Teno Gebirge unweit von Masca. Am Donnerstag möchte Eva gerne mit uns eine Wanderung machen - Ziel noch unbekannt.

17.3.2021 - Es war einmal …
… ein kleines Tal, das still und bescheiden sein Dasein neben seinem weltberühmten Nachbar, dem Mascatal, fristet. Nur rund 2 km Luftlinie trennen diese beiden Täler. Dieses kleine Tal, das Carrizaltal, wir von einer klitzekleinen Straße erschlossen. Im oberen Bereich beheimatet es den Ort Carrizal Alto. Der Boden ist fruchtbar und wird wie schon vor hunderten Jahren ausschließlich mit der Hand bearbeitet. Die Flächen sind zu klein um maschinell bearbeitet zu werden und so steht dann schon einmal die ganze Familie von jung bis alt am Acker und langt zu. Und ein Acker gehört zu jedem Haus, egal ob uralt oder neu errichtet. Die kleine Straße führt über unzählige Kurven stets bergab bis zum Ort Carrizal Bajo. Man kann hier wunderbar spazieren gehen, die Natur genießen, sich angeregt unterhalten und die Landschaft bewundern. In dem mit Höhlen durchzogenen Lavagestein wurde schon so manche Behausung errichtet, weniger zu Wohnzwecken, aber als Unterschlupf für Mensch und Vieh bei Schlechtwetter. Hier, in Carrizal Bajo wurde auch eine klerikale Einrichtung geschaffen, ein wichtiger Bestandteil einer jeden spanischen Kommune. In Summe leben hier so rund 20 Menschen, denen Hast und Eile ein Fremdwort sein dürfte und die ganz automatisch jeden dem sie begegnen grüßen und freundlich zuwinken. So konnten wir es am 17.3.2021 selbst erleben. Ist es das Paradies? Vielleicht nicht ganz, aber ganz knapp daran.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

18.3.2021 - Sightseeing
Ein schöner Tag beginnt mit einem Blumengruß von Eva und einem frischen Salat aus ihrem Garten. Heute ist bestes Wetter für unser geplantes Sightseeing. Der Abschnitt zwischen el Tanque und la Tierra del Trigo ist zwar nur knapp 5 km lang, aber die Aussichten auf den nordwestlichen Teil der Insel sind grandios. Wir beginnen beim Miardor Lomo Molino. Der Ausblick erstreckt sich von San Felipe über las Cañas und Garachico bis nach Casa Amarilla. Der Natur ist offensichtlich das dominante Gelb zu fade geworden und sie lässt immer mehr blau und violett blühende Blumen sprießen. In 1-2 Wochen wird dann die ganze Umgebung in blau getaucht sein. Der zweite Stopp ist nur wenige 100 m weiter beim Mirador el Tanque. Die Sonne hat sich zwischenzeitlich verabschiedet und ein kräftiger frischer Wind weht. Mit solch plötzlichen Wetterwechseln ist hier immer zu rechnen. Von hier sieht man besonders gut die steile und kurvenreiche Straße, welche las Cruces mit el Tanque verbindet. Im Westen ist der Faro de Buenavista del Norte eine unverkennbare Landmarke und direkt senkrecht unter uns liegt La Caleta de Interián. Weiter geht es zum Mirador Tierra del Trigo, von wo man diesen bezaubernden kleinen Ort besonders gut betrachten kann. Bemerkenswert ist auch die senkrecht unter uns verlaufende Verbindungsstraße von el Casco im Tal nach la Tierra del Trigo. Wir fahren bis nach Trigo weiter, weil wir den Eingang zu einer Wanderung suchen, welche wir in den kommenden Tagen machen wollen. Dabei stolpern wir über ein wirklich gelungenes Graffiti, das so echt wirkt, dass wir zunächst der Meinung waren, der Junge sprüht gerade etwas an die Wand. Wir finden den gesuchten Wanderweg und machen uns auf den Rückweg nach el Tanque. Schon einmal hier besuchen wir noch die Pizzeria Paganini, deren einzige Gäste wir heute sind. Am Heimweg werden in Icod de los vinos noch schnell die Vorräte aufgestockt und zu Hause gibt es erst einmal den längst fälligen Barraquito.
 
 
 
 
 
 
 
 

19.3.2021 - Carrizales Mountain Trail
Da uns vorgestern das kleine Tal so gut gefallen hat, haben wir mal recherchiert, ob es hier nicht noch mehr zu erkunden gibt. Tatsächlich finden wir den Carrizales Mountain Trail - ein Höhenwanderweg - welcher entlang der bizarren Bergwelt als Saumpfad auf dem Höhenrücken verläuft. Beginnen tut er ganz harmlos als gemütlicher breiter Wanderweg. Nach wenigen 100 m wird er zum Pfad und führt uns durch eine unbeschreiblich schöne Natur. Die steil aufragenden Felswände treten immer mehr in den Vordergrund. Aus der lieblichen Landschaft wird schlagartig hochgebirgsartiges Terrain, welches Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt. Nach ca. 2/3 des Weges drehen wir um, denn in meiner momentanen körperlichen Verfassung wäre es viel zu gefährlich weiter zu gehen. Neben dem teils sehr schmalen Pfad geht es gleich mal ein paar hundert Meter senkrecht nach unten, faszinierend zum Ansehen, aber für mich - der ich nicht schwindelfrei bin - nicht machbar. Aber was schreibe ich lange, Bilder sagen mehr als 1000 Worte.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

20.3.2021 - Das Geburtstaggeschenk für Eva
Am Montag hat unsere Eva Geburtstag und wir haben ja vor geraumer Zeit beschlossen, sie mit Orchideen zu beglücken und mit Konfekt zu verwöhnen. Zielstrebig machen wir uns auf den Weg nach Puerto de la Cruz, wo wir uns im el Draguito Gartencenter bereits etwas angeschaut hatten. Leider ist der Laden heute zu und wir stehen unverrichteter Dinge vor deren geschlossenem Tor. Gerti erinnert sich, dass es unten beim Hafen das Blumengeschäft La Floristeria gibt. Also einmal quer durch die Stadt zum riesigen Parkplatz beim Leuchtturm und nichts wie hin zum Blumenladen. Wegen Corona ist das Betreten verboten und man kann das Sortiment nur durch die Schaufenster betrachten. Bei der Ladentür kann man dann sagen was man gern hätte, zahlt und bekommt die Ware übergeben. Für uns erübrigt sich diese Prozedur, denn wir konnten durch das Schaufenster nichts Passendes erspähen. Also gut, fahren wir hoch zum Alcampo um zumindest das Konfekt zu besorgen. Als wir um den letzten Kreisverkehr vor dem Alcampo herumfahren erspäht Gerti ein Hinweisschild zum Lalyflor Gartencenter. Wir folgen dem Schild auf einer kleinen, einspurigen Straße und sind nach ein paar 100 Metern vor dem Laden. Halleluja, was ist denn das für ein riesiges Gartencenter? Genau so was haben wir gesucht! Wir nehmen uns viel Zeit, stöbern alles durch und finden genau nach was wir gesucht haben. Beim Alcampo werden wir bei den Pralinen fündig und somit ist für Montag alles vorbereitet. Zu Hause macht Gerti noch einen schmackhaften Auflauf und als Nachtisch gibt’s noch ein Eis.

21.3.2021 - Las Aguas
In der Nacht hat es stark geregnet und auch heute tagsüber ist das Wetter nicht gerade schön. Wolkenverhangen, windig aber relativ warm. Wir schlafen lange, frühstücken spät und fahren dann die paar km bis nach Las Aguas um die kleine Küstenwanderung zu machen. Nichts Besonderes, aber 1 ½ Stunden in der Natur sind allemal besser als zu Hause rumzuhängen. Als wir ankommen, ist der große Parkplatz voll. Wir ergattern gerade noch den letzten Platz. Es sind unglaublich viele Leute heute unterwegs. Einer der Gründe dürfte wohl darin liegen, dass Teneriffa ab morgen wieder Warnstufe 3 hat. Da dürfen in der Gastronomie nur mehr die Außenbereiche genutzt werden, die Anzahl der Tische muss um 50% reduziert werden und was den Einheimischen am meisten wehtut ist, dass max. 4 Personen an einem Tisch sitzen dürfen. Aber heute sind nicht nur die Gaststätten gut besucht, auch auf dem Wanderweg sind mehr Leute unterwegs als normal. Leider trifft man auch wieder mehr Touristen an, die sich nicht an die Maskenpflicht halten. Dieses asoziale Verhalten ist den Spaniern Gott sei Dank fremd. Kann schon sein, dass auch bei denen einmal die Nasenspitze über die Maske ragt, aber grundsätzlich sind sie sehr bemüht. Zu Hause machen wir uns heute eine große Portion Grandiermarsch. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich die Heimreise nähert.

22.3.2021 - Puertito de los Silos
Heute ist es soweit. Eva hat Geburtstag. Eigentlich wollte sie heute unser Apartment putzen. Das habe ich ihr untersagt, am Geburtstag soll sie nicht arbeiten. Wir schnappen unsere Geschenke und überraschen sie kurz vor 10:00 Uhr. Sie ist ganz aus dem Häuschen und freut sich offensichtlich sehr. In den kommenden Tagen werden wir gemeinsam ein Gläschen auf unsere Freundschaft und Gesundheit trinken - salud! Das Wetter ist brauchbar. Nicht gut genug um in die Berge zu fahren, aber gut genug um wieder einmal die uns so lieb gewonnene Strandwanderung zu machen. Es sind nur 5 km und wir brauchen glatt 2 Stunden dafür, aber die würzige Brise und die vielen kleinen Dinge am Wegesrand lassen ein schnelleres Tempo nicht zu. Der Atlantik ist heute blau wie Tinte. Selbst hier, wo die Vegetation sehr spärlich ist, kommt Farbe ins Grau. Es wäre interessant die Tidel Pools näher zu erkunden, aber da kann man sich ganz schnelle nasse Füße holen. Die Eidechsen - das wahre Wappentier der Kanaren - genießen die die von der Sonne erwärmten Felsen. Da wir hier in Teneriffa leider wieder in Coronawarnstufe 3 sind (7 Tages Inzidenz über 70), haben alle Wirte ohne Gastgarten geschlossen. Das schränkt das Angebot doch ziemlich ein. Wir fahren einmal mehr zum Brisas de Teno und nachdem wir mittlerweile alle Vorspeisen durchprobiert haben, bestellen wir uns ein Hauptgericht. Leider bestätigt es sich ein weiteres Mal, dass der Laden nur für Vorspeisen heranzuziehen ist. Wir fahren heim, gönnen uns einen Barraquito und lassen es für heute gut sein.
 
 
 

23.3.2021 - Sightseeing
Was für ein schöner Tag! Die Sonne lacht vom tiefblauen Himmel und selbst im Gebirge sind fast keine Wolken zu sehen. Als wir mit Eva und ihrer Familie einmal die Wanderung in den Wäldern oberhalb von La Guancha machten, sagte sie uns, dass wir unbedingt einmal diese Höhenstraße weiterfahren müssen. Heute ist hierfür genau der richtige Tag. Da ich seit gestern einen Chauffeur habe - ich bekomme einfach dauernd starke Schmerzen im Fahrersitz - kann ich mich erstmals ganz auf die Umgebung konzentrieren. Zunächst fahren wir hoch bis zu jenem Punkt, wo wir einst die Wanderung machten. Wir stellen fest, dass es hier oben eine schöne, breite Piste durch den Wald gibt, von der immer wieder ein Wanderweg sich in den Wald verliert. Na da haben wir noch viel zu tun bis wir hier oben alles einmal abgegangen sind. Gerti fährt weiter hoch auf der kleinen aber wunderschön verlaufenden TF-344 und wir haben unglaubliche Ausblicke auf die unter uns liegende Küstenregion und die unzähligen Felder, die die Bauern hier bestellen. Wir befinden uns ca. 650 m über dem Meer, die Orte liegen etwas tiefer und hier oben findet man ab und zu wunderschön restaurierte Finkas. Das Verkehrsaufkommen ist minimal. Bei unserem nächsten Aufenthalt hier werden wir bei geeignetem Wetter diese Straße einmal zur Gänze zu Fuß gehen. Es zahlt sich aus. Am Rückweg fahren wir noch schnell zum Mercadona und kaufen alles Nötige für die letzte Woche. Ja, heute in einer Woche geht es wieder nach Hause - leider. Hoffentlich ist dann zu Hause das Wetter der Jahreszeit angemessen.

 
 
 

Hier noch ein kleines Video.

24.3.2021 - Von Las Lagunetas nach Buenaviste del Norte
Bevor ich von unserer heutigen Wanderung berichte, noch kurz ein Nachtrag zu gestern. Zum ersten Mal in all der Zeit hatten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Das Spektakel dauert zwar nur wenige Minuten, ist aber absolut sehenswert. Heute, Mittwoch, ist unser wöchentliches Treffen mit Sue und Andrew. Die Zwei haben eine Wanderung  von Las Lagunetas (auf 650 m gelegen) nach Buenavista del Norte (100 m) vorgeschlagen. Wir treffen uns also um 11:30 Uhr beim Busbahnhof in Buenavista und fahren gemeinsam in unserem Auto hoch nach Las Lagunetas. Die gut ausgebaute Straße schlängelt sich in unzähligen Kurven den Berg hoch. Wir parken bei der Bodegon el Patamero und reservieren gleich ab 14:00 Uhr einen Tisch. Auf geht es, immer bergab durch die liebliche Landschaft. Wir benutzen die kleinen alten Tracks und Wege, welche bereits vor vielen Jahrzehnten die einzelnen Weiler verband. Es ist ruhig hier und wunderschön. Der Haushund schläft friedlich mitten auf der Straße und die wenigen Leute die wir treffen grüßen freundlich und schenken uns ein Lächeln. Berührt die moderne Straße die Orte nur an der Peripherie, so durchqueren wir die Herzen dieser Urbanisationen. Wir passieren die zur Gewinnung von fruchtbarer Erde aufgebrochenen Vulkankegel, überall blüht und grünt es, sehen hinab in die Barrancos (Schluchten) und kommen mit jedem Schritt Buenavista del Norte näher. Bei einem kleinen Rundgang durch Buenavista kommen wir bei der Kirche vorbei und bevor wir wieder beim Auto von Andrew sind sehen wir noch einige der hier allerorts anzutreffenden Wandmalereien. Kurz nach 14:00 Uhr sind wir wieder oben am Berg und lassen uns vom Wirt verwöhnen. Bevor wir uns endgültig voneinander verabschieden, besprechen wir noch die Möglichkeit einer allerletzten gemeinsamen Wanderung am kommenden Montag. Mal sehen wie das Wetter wird, wir sind offen für alles.
 
 
 
 
 
 
 
 

25.3.2021 - Unterwegs mit Eva in den Wäldern oberhalb von La Guancha
Gestern hat uns Sue und Andrew zum Abschied noch ein kleines Geschenk übergeben. Es sind die roten Bananen von Teneriffa (Ursprungsland Martinique). Diese Spezies, deren Fruchtfleisch auch rötlich ist, hat einen feinen, sehr cremigen Geschmack und wird gerne zum Kochen und Frittieren verwendet. Uns hat sie zum Frühstück auch roh sehr gut geschmeckt. Eva hat uns gestern am späten Abend noch eine Mitteilung geschickt, dass sie heute mit uns gerne eine Wanderung machen würde. Wir lassen und dies natürlich nicht entgehen und da es in unwegsames Gelände geht bietet sich Eva als Fahrerin an. Wir fahren also mit unserem kleinen Auto, Eva am Steuer, hinauf in die äußerst weitläufigen Wälder oberhalb von La Guancha. Auf teilweise engen Forststraßen geht es tief hinein in die Kiefernwälder, die sowohl von Forststraßen als auch Wanderwegen extrem gut erschlossen sind. Eva parkt auf einer Höhe von ca. 900 m bei unglaublichen 18 Grad. Ja, leider haben wir wieder eine kleine Calima, aber das sind wir mittlerweile schon gewohnt. Der Weg ist ca. 8 km lang und bewegt sich stets zwischen 900 und 1100 Meter. Diese Pisten gehen hoch bis 1700 m, danach beginnt schon das Hochplateau des Teide. Es ist einfach schön hier oben zu wandern. Eva erklärt uns viel über die heimische Pflanzenwelt und wir schätzen ihre Anwesenheit sehr. Nach 2 ½ Stunden sind wir wieder beim Auto und Eva chauffiert uns wieder nach Hause. Während sich Gerti um die Wäsche kümmert bereite ich das Essen zu und danach überfällt uns bleierne Müdigkeit. Wir geben nach und gönnen uns ein wenig Ruhe.
 
 
 

26.3.2021 - Wir nehmen langsam Abschied
Am gestrigen Abend hat uns Eva noch ein paar Fotos von unserer Wanderung zukommen lassen. Vor ihrem Handy ist man nie sicher! Und was für ein kreativer Kindskopf sie ist, beweisen die liebevoll hinzugefügten Details. 
Die Calima ist schon wieder vorüber. War dieses Mal nur ein kurzes Gastspiel - Gott sei Dank. Wir haben unseren Termin für den Covid Test auf den Montag vorverlegt, was uns die Möglichkeit gibt im Anschluss an den Test uns noch einmal mit Sue und Andrew zu treffen. Die Beiden bleiben aber auch nur eine Woche länger als wir. 
Heute fahren wir ein letztes Mal hoch nach El Palmar. Es weht ein heftiger, böiger und kühler Wind von Westen. Das ehemals dominierende Gelb ist nur noch durch den Ginster vertreten, die blauen und lilafarbenen Töne setzen neue Akzente. Wegen des Windes gehen wir nur ca. 1 Stunde auf dem romantischen Weg und fahren im Anschluss runter nach Puertito de los Silos. Auch hier bläst es ordentlich, wärmer zwar aber dafür ist die Luft voller Sand. Die Dünung lockt ein paar Surfer an die aber noch ein bisschen üben müssen. Auch hier halten wir es nicht allzu lange aus, wir wollen ja nicht sandgestrahlt werden. Am Heimweg tanken wir noch einmal damit es bei der Rückgabe des PKW zu keinen Problemen kommt und den Rest des Tages verbringen wir mit gepflegtem Nichtstun.
 
 

27.3.2021 - Noch einmal die Buenavista Golf Runde
Morgen beginnt das für Teneriffa wichtigste Familienfest des Jahres. Ostern, bzw. wie man hier sagt „semana santa“ - die Osterwoche. Natürlich teilt uns Eva das auf ihre ganz individuelle Art mit, indem das Blumengesteck und die Schokoostereier auf einer österlichen Decke ruhen. Ja, die Leute hier sind sehr gläubig, katholisch und leben ihre Traditionen. Eva meint, dass es heute Nachmittag eventuell ein bisschen regnen wird, was gut wäre, da dann die Luft wieder sauber wird. Wir checken schnell das Wetter, denn wenn es an der Nordküste regnet dann sicher nicht an der ganzen Nordküste. Die Tektonik der Insel bringt es mit sich, dass z.B. bei SW-Wind die Gegend um Buenavista immer vom Regen verschont bleibt. Und da wir SW-Wind haben fahren wir genau dort hin. Es weht eine ganz ordentliche Brise, aber es scheint teilweise die Sonne und regnen wird es sicher nicht. Die Wanderung ist nicht lang - ca. 1 ½ Stunden - aber die Luft ist wie Champagner. Bei der  Ermita de Nuestra Señora del Carmen drehen wir um. Beim Rückweg sehe ich einen Turmfalken, der sich gerade eine leckere Eidechse geschnappt hat. Bevor wir wieder nach Hause fahren gehen wir noch ein paar 100 Meter Richtung Westen zu einem weiteren Aussichtspunkt. Am Weg dorthin kommen wir an einem wunderschönen Kakteengarten vorbei, welcher eigentlich nur einen natürlichen Zaun zwischen uns und der dahinter liegenden Bananenplantage darstellt. Wieder zu Hause gibt es zum letzten Mal Spaghetti Bolognese. Langsam wird unser Kühlschrank leer.
 
 
 
 
 

28.3.2021 - Vorbereitungen zur Heimreise
Nach einer nicht gerade guten Nacht - wegen schlechter Sitz-/Schlafposition schmerzte der ganze Körper - habe ich mal nachgelesen, was wir für die Einreise nach Österreich alles benötigen. Im Internet füllte ich die Pre-Travel-Clearenc Formulare aus und bekam umgehend die Bestätigung mit dem dazugehörenden QR-Code. Morgen wird mir Eva die ausdrucken und zusammen mit dem (hoffentlich) negativen Schnelltest den wir noch machen müssen sollte einer problemlosen Einreise nach Österreich nichts im Wege stehen. Eigentlich wollte uns Eva heute Nachmittag zu Kaffee und Kuchen einladen, da wir ja noch nicht auf ihren Geburtstag angestoßen haben. Aber Evas Schwiegermutter war vergangene Woche für ein paar Tage im Krankenhaus zur Untersuchung, weil sie sich nicht wohl fühlte. Jeden Tag besucht sie einer ihrer Söhne mit seiner Familie, um ihr behilflich zu sein und Gesellschaft zu leisten. Und heute ist eben Miguel und Eva dran. Schön, dass es so einen starken Familienzusammenhalt noch gibt. Aber natürlich hat Eva schon einen Kuchen gebacken und uns vor die Tür gestellt. Es tut ihr wirklich leid, dass unser geplantes Treffen heute nicht stattfinden kann. Ich sage ihr, dass wir das wunderbar finden, wie sich die Familie um die Mama kümmert und wir noch oft Gelegenheit haben werden uns zu treffen und auf Geburtstage, Weihnachten, Neujahr etc. anzustoßen. Der traurige Ausdruck in ihrem Gesicht weicht einem Lächeln und alles ist wieder gut. Als wir ihr zum Geburtstag gratulierten, übergaben wir ihr einen Umschlag mit Geld für den Mann, der uns stets mit den allerbesten Bananen versorgte. Gestern hat sie ihm den Umschlag gegeben und der Gute ist völlig überrumpelt gewesen. Er sorgt immer für die besten Bananen, aber dass er einmal etwas dafür (von Evas Gästen) bekommen hat gab es noch nie. Den Vormittag verbringen wir damit, ein wenig Ordnung in unsere Sachen zu bringen. Wieder einmal haben wir viel zu viele Sachen mitgenommen. Irgendwann sollten wir es eigentlich begriffen haben, dass die Hälfte auch reicht. Unser Kühlschrank beherbergt noch ein edles Entrecote, das wir uns am frühen Nachmittag zubereiten. Morgen um 11:00 Uhr haben wir unseren Testtermin und danach treffen wir uns ein letztes Mal mit Sue und Andrew zu einem kleinen Spaziergang im Taoro Park in Puerto und zu einem späten Mittagessen. 


29.3.2021 - Testen und Abschied nehmen
Das Wetter ist ideal für die Stadt, etwas kühler als die letzten Tage, stark bewölkt und ab und zu regnet es. Pünktlich um 11:00 Uhr sind wir beim deutschen Ärztehaus. Eine ¼ Stunde später bekommen wir das Ergebnis - negativ. Das wundert uns nicht. Einerseits haben wir immer brav aufgepasst und die Masken getragen, andererseits wurde der Abstrich im Mundraum genommen und das so zögerlich, dass wahrscheinlich auch der schwerst erkrankte Covidpatient einen negativen Bescheid bekommt. Uns ist es egal, Hauptsache wir haben unseren Test. Wir fahren zu Andrew und Sue, parken bei ihnen unser Auto und fahren mit deren Auto zum Taoro Park. Dieser mit über 100.000 m² doch recht große Park umgibt das ehemalige Gran Hotel Taoro, welches an einem Steilhang hoch über der Stadt erbaut wurde. Es war das erste Luxushotel Teneriffas. 1929 wurde das Hotel ein Raub der Flammen und das neu errichtete, bei weitem nicht mehr so schmucke Hotel konnte nie mehr an die Glanzzeiten anschließen. 2006 wurde es geschlossen. Seit 2019 gibt es wieder Pläne es zu eröffnen, bis zum heutigen Tag ist aber nichts davon zu bemerken. Den Papageien, die vom nahen Loropark hierher fliegen, kann das nur recht sein. Der Park selbst ist sehr beliebt bei den Einheimischen als Naherholungsgebiet. Überall blüht und grünt es wunderschön. Wir schauen uns alles in Ruhe an und gehen anschließend zur nahegelegenen Bar Alberto. Endlich finde ich einmal auf der Speisekarte eine Tortilla! Hurra, her damit. Als die „Tortilla“ dann bekommt bin ich doch sehr enttäuscht, servieren die Schlawiner in Wahrheit doch glatt nur ein Schinken/Käse Omelett. Schmeckt auch gut, ist halt keine Tortilla. Wir plaudern noch eine Weile mit Sue und Andrew bevor wir gegen ½ 4 Uhr aufbrechen und uns zu Hause mit dem Packen beschäftigen. Morgen werden wir so gegen 11:00 Uhr aufbrechen und wenn das Wetter es zulässt über den Teide fahren. Zeit haben wir ja ausreichend. 
 
 
 
 

30.3.2021 - Heimreise
Um 11:00 Uhr heißt es Abschied nehmen von unserem Apartment und Eva. Da das Wetter schön ist, nutzen wir die uns zur Verfügung stehende Zeit und fahren die lange Strecke über den Teide. Zunächst geht es hoch nach Erjos, Valle de Arriba und Santiago del Teide wo es so viele schöne Wanderungen gibt. Danach fahren wir weiter zum Teide. Auch hier gibt es noch unzählige Wanderungen die auf uns warten. Die Natur hist hier sehr bizarr. Wir machen viele Stopps, wir haben Zeit. Bei 2200 m Seehöhe biegen wir rechts ab nach Vilaflor. Von Vilaflor bis zum Flughafen gibt es diese kleinen, kaum befahren Nebenstraßen, die wieder einmal zu Highlight werden. Unterhalb von Vilaflor erstreckt sich ein wahres Blütenmeer. Wir müssen bei unserem nächsten Aufenthalt dieser Region mehr Zeit widmen. Die Rückgabe des Auto erweist sich als problemlos, wir checken ein, und pünktlich um 17:35 Uhr startet unser Flieger. Noch ein letzter Blick auf den von Wolken umrankten Teide und 5 Stunden später sind wir in München. Dort wartet schon unser Fahrer auf uns welcher uns in 2 Stunden nach Mondsee chauffiert. Adios Tenerife - hasta luego!
 
 
 
 
 
 
 

Epilog
So, nach ein paar Tagen zu Hause, ist es an der Zeit eine Nachbetrachtung zu schreiben.
Es war die richtige Entscheidung die Reise zu machen. Wäre meine gesundheitliche Situation besser gewesen - was sie leider nicht war - wäre es einer der schönsten Reisen gewesen die wir je gemacht haben. 
Die Insel bietet einfach so viele schöne Wanderungen, die Natur ist einzigartig und die Leute sind super nett. Santo Domingo, das kleine ländliche Dorf in welchem wir uns pudelwohl fühlten, ist der perfekte „place to be“. Ruhig, beschaulich, sehr zentral gelegen - einfach genial. Eva, unsere Gastgeberin ist einfach außergewöhnlich. So viel Gastfreundschaft ist uns noch nie widerfahren. Man ist sofort Teil der Familie und wir haben das sehr geschätzt. Unser Entschluss steht fest, dass wir wieder zu Eva reisen werden - dann hoffentlich kerngesund - damit wir all die wunderbaren Wanderungen unternehmen können, die uns dieses Mal wegen meines Gesundheitszustandes nicht möglich waren.  ¡Viva Tenerife!